Frauen in den Medien von ARD und ZDF

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Am vergangenen Wochenende fand in Bonn das traditionelle Herbsttreffen der Frauen in den Medien von ARD und ZDF statt. Nun wollen wir dieses Thema nicht aufgreifen, um Sie auf dem Laufenden zu halten, worüber sich deutsche Medienfrauen ausgetauscht haben. Das wäre wie Eulen nach Athen tragen. An der Konferenz nahm aber auch eine tschechische Medienfrau teil. Warum, sagt Sie uns selbst im folgenden Gespräch:

"Dieses Frauentreffen, das bisher traditionsgemäß eine sozusagen rein deutsche Angelegenheit war, sollte diesmal auch eine internationale Dimension haben. Vielleicht ist dieses Novum darauf zurückzuführen, dass das Treffen von dem deutschen Auslandssender, sprich von der Deutschen Welle veranstaltet wurde. Unter den Teilnehmerinnen, circa. 250 Frauen, gab es auch ausländische Referentinnen und ich war eine von ihnen."

Worüber hast du also "referiert"? Ich nehme an, die Informationen, mit denen du nach Bonn gereist bis, bezogen sich auf tschechische Frauen und tschechische Medien?!

"Mein Thema war natürlich auf das der Konferenz abgestimmt. So ging es in erster Linie tatsächlich um die Stellung der Frauen in den tschechischen Medien, aber nicht nur. Man wollte gerne wissen, wie es hierzulande insgesamt z.B. mit der Vertretung von Frauen in Führungspositionen aussieht? Oder was aus dem umfassenden Netz von Kindertagesstätten aus kommunistischen Zeiten geworden ist. Darüber informierte ich nicht auf der Plenartagung gleich am ersten Konferenztag, sondern erst am zweiten Tag in einem der Workshops, von denen es etwa 10 gab."

Immerhin, du hast bei dieser Gelegenheit vieles von und über die deutschen Medienfrauen gehört. Wie sind wir in Tschechien dran, wenn Du vergleichen solltest?

Also kurz und bündig: Vieles haben wir gemeinsam, aber es gibt natürlich Unterschiede. Z.B.: In Tschechien ebenso wie in Deutschland wimmelt es in den obersten Chefetagen nicht von Frauen. Die "Kitas" für Rundfunkmitarbeiterinnen hat man bei uns sofort nach der Wende abgeschafft. In Deutschland ist es zwar auch keine Selbstverständlichkeit, es gibt sie aber. Was es in jeder deutschen Funk- und Fernsehanstalt gibt, ist die Gleichstellungsbeauftragte - in unseren medialen Gefilden ein unbekannter Begriff. Die kann zwar nicht die Besetzung hochrangiger Positionen mit Frauen bewirken, kann sich aber schon in mehreren Bereichen für Frauen einsetzen. Unterschiede gibt es eine ganze Menge, in Tschechien bleibt vieles noch auf halber Strecke. Die Frauenproblematik allgemein betrachtet steht immer noch mehr oder weniger am Rande der Aufmerksamkeit unserer Politszene und auch der Gesellschaft. Z.B. die Frauen, die nach der Wende in einem tschechischen Kabinett saßen, könnte man an den Fingern abzählen!

Es muss aber gleichzeitig auch gesagt werden, dass sich tschechische Frauen keineswegs um Positionen in der hohen Politik oder in Politik überhaupt reißen. Meine letzte Frage: Hast du in Bonn auch die Gelegenheit gehabt, außer mit deutschen Medienfrauen auch mit jemand anders zu sprechen?

"Ich bat die Bundestagsabgeordnete Bärbel Dieckmann vom Ausschuss für Kultur und Medien ans Mikrophon und auch einen Medienmann - den DW-Intendanten Erik Bettermann. Das Thema war allerdings nicht "Frauen in den Medien", sondern "Die internationale bzw. deutsch-tschechische Zusammenarbeit in den Medien"? - mit einem Fragezeichen wohlgemerkt! Beide Interviews werden wir am kommenden Freitag in der Sendereihe Im Spiegel der Medien ausstrahlen. Hier vorläufig ganz kurz, wohl als kleiner Vorgeschmack, der DW-Intendant."

"Ich glaube, wir müssen über den Informationsaustausch, wenn wir wirklich vom integrierten Europa reden, gerade zwischen den einzelnen Ländern, ernsthaft nachdenken. Ich will es jedenfalls für die Welle tun."