Frische Kräfte für tschechisches Kontingent in Afghanistan

Foto: www.army.cz

Am Freitagmorgen sind aus Prag 50 Soldaten im Rahmen der regelmäßigen Rotation im tschechischen Kontingent nach Afghanistan abgeflogen. Bereits am Dienstag reiste der erste Teil eines insgesamt 91 Mann zählenden tschechischen Teams nach Kabul, um die seit März in Afghanistan weilenden Kollegen abzulösen. Frische Kräfte bekommt auch das Militärfeldlazarett.

Tschechien hat derzeit insgesamt drei Kontingente an drei verschiedenen Orten Afghanistans. 80 Soldaten befinden sich in Fajsabad in der nordafghanischen Provinz Badachschan, wo sie gemeinsam mit deutschen und dänischen Kollegen für die Sicherheit und Stabilität sorgen sollen. Weitere 30 tschechische Soldaten bilden eine "Schnelle Einsatztruppe" der Militärpolizei, die im südlichen Teil des Landes stationiert ist. Das dritte Kontingent ist das 7. Militärfeldlazarett, das auf dem internationalen Flugplatz von Kabul seinen Standort hat. Mit dem Medizinerteam reiste diese Woche nach Afghanistan auch der Chirurg Marcel Hajek. Für ihn ist es bereits seine fünfte Auslandsmission in der Tschechischen Armee. In Afghanistan war Hajek bisher nur einmal, und zwar, wie er sagt, zur "Terrainerkundung". Eine wahre Mission beginnt für ihn erst jetzt. Kurz vor seiner Abreise sprach er auf dem Prager Flughafen mit dem Tschechischen Rundfunk. Der in Afghanistan bestehenden Gefahr ist er sich bewusst. Dass sie für die Missionsteilnehmer ständig größer wird, führt er auf den veränderten Kampfstil zurück:

"Der Kampf wird dort immer mehr mit Selbstmordattentätern geführt, was Tschechen und andere Völker kaum verstehen können. In Afghanistan gab es das früher nicht. Jetzt kommt es aber zur Unterwanderung durch diesen neuen Typ von Kämpfern aus der arabischen Welt."

Das tschechische Feldlazarett befindet sich in der Nähe des internationalen Flughafens von Kabul. Welche Patienten werden dort behandelt?

"Es ist ein Militärlazarett auf der Militärbasis Kaja. Daher sind es in erster Linie Soldaten. Außer ihnen sind es Angehörige der afghanischen Streitkräfte - der Afghan National Army - und auch Vertreter diplomatischer Korps, die bei uns gewissermaßen Vorzug haben."

Es sind aber auch afghanische Normalbürger, die aus weit entlegenen Regionen nach Kabul ins Feldlazarett transportiert werden, sagt Marcel Hajek. Dieses gilt offiziell als "medizinische Arbeitsstätte höherer Stufe", auf die auch Patienten von anderen internationalen Krankenhäusern der so genannten "niedrigeren Stufe" verlegt werden können. Nicht zuletzt kümmern sich tschechische Mediziner auch um Menschen aus den Reihen der Zivilbevölkerung, die aus Versehen bei den Operationen der ISAF-Einheiten verletzt wurden. Und warum hat die Zivilbevölkerung darunter zu leiden?

"Es herrscht zwar kein Krieg, aber ein Kriegszustand schon."