Premier Nečas in Afghanistan: Truppenbesuch und Gespräche in Kabul

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Der tschechische Premierminister Petr Nečas hat am Wochenende schon zum zweiten Mal sehr überraschend die tschechischen Soldaten in Afghanistan besucht. Am Samstag wurde er in Kabul zudem von Präsident Hamid Karzai empfangen. Das afghanische Staatsoberhaupt drückte dabei das Interesse seines Landes am Erwerb der tschechischen Kampfflugzeuge L-159 aus.

Hamid Karzai und Petr Nečas  (Foto: ČTK)
Tschechische Soldaten bleiben in Afghanistan auch nach dem Jahr 2014, in dem das Mandat der internationalen ISAF-Mission zu Ende geht. Das hat Premier Petr Nečas gegenüber dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai persönlich versichert.

„Die Tschechische Republik rechnet damit, dass tschechische Militärs ihre Arbeit als Ausbilder der afghanischen Streitkräfte auch nach 2014 fortsetzen.“

Beide Politiker haben auch über die tschechischen Militärflugzeuge L-159 gesprochen. Premier Nečas:

Kampfflugzeug L-159  (Foto: Archiv der Armee der Tschechischen Republik)
„Dieses Thema wurde von den afghanischen Vertretern aufgegriffen. Sowohl Präsident Karzai als auch der Generalstabschef der afghanischen Streitkräfte haben Interesse am Erwerb der Kampfflugzeuge geäußert. Der tschechische Flugzeugbau hat in Afghanistan einen guten Ruf.“

Die tschechische Armee bemüht sich seit mehreren Jahren, die Kampfflugzeuge L-159 zu verkaufen. Premier Nečas hat darüber unter anderem mit dem Irak verhandelt. Das Verteidigungsministerium schlug bereits vor, die Maschinen an Privatpersonen zu verkaufen. Keiner dieser Versuche allerdings war bisher erfolgreich. Nečas und Karzai sprachen am Samstag in Kabul außerdem über die beiderseitige Zusammenarbeit in Industrie, Verkehr und Bildung.

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Der tschechische Premierminister besuchte am Wochenende auch tschechische Soldaten, die zurzeit in den Provinzen Lugar und Wardak im Einsatz sind:

„Unsere Soldaten haben in Afghanistan einen hervorragenden Ruf. Nicht nur was ihre fachliche Qualität betrifft, sondern auch dank ihrer Fähigkeit, gute Beziehungen zu knüpfen zu den Soldaten der afghanischen Nationalarmee.“

Die Verbündeten rechnen in nächster Zeit mit dem Beginn der Frühlingsoffensive der Taliban. Igor Jašek ist Befehlshaber des tschechischen Ausbildungsteams in Wardak:

Igor Jašek  (Foto: Archiv der Armee der Tschechischen Republik)
„Die Aufständischen haben nicht genügend Männer und Waffen für einen offenen Angriff. Sie verlegen sich daher vor allem auf Sprengstoffanschläge an den Verkehrswegen, auf denen wir uns bewegen.“

Der Besuch von Nečas verlief unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Für die Sicherheit des tschechischen Premiers sorgte eine Spezialeinheit der afghanischen Militärpolizei.