Frischgebackener Preisträger Adam Cerny zum Thema "Karikaturen des Propheten"
Seit einiger Zeit informieren alle Weltagenturen über die Gewaltwelle in verschiedenen moslemisch regierten Ländern, die mit jedem Tag auf neue Gebiete, in denen Moslems leben, überschwappt. Zu den damit verbundenen Ereignissen äußern sich Spitzenpolitiker mehr oder weniger deutlich, das Thema wird auch in den Medien diskutiert. Oder aber auf weiteren Foren, wie z.B. diese Woche in Prag bei Verleihung des Journalistenjahrespreises für das Jahr 2005 ( "Ferdinand-Peroutka-Journalistenpreis"). Unter den drei Ausgezeichneten war auch der politische Kommentator der Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny, Adam Cerny. Einen Ausschnitt aus dem Gespräch mit Cerny für Radio Prag hat für Sie Jitka Mladkova bearbeitet.
"Es reicht, sich daran zu erinnern, dass diese Karikaturen bereits irgendwann im September vergangenen Jahren erscheinen sind. Man muss es in einem breiteren Kontext sehen. Einerseits leben unter uns moslemische Gemeinschaften, und die sind frustriert über ihre Lebensweise, andererseits sind sie wie die anderen dem Globalisierungsdruck ausgesetzt, wenn auch etwas anders. In einer solchen Situation ist es nicht schwer, ein Feinbild aufzubauen."
Nur so lässt sich, wie Adam Cerny beteuert, die Tatsache erklären, warum wegen den Karikaturen Flaggen verbrannt und Häuser angezündet werden. Anders gesagt, die wahre Ursache ist ihm zufolge nicht in den besagten Bildern des Propheten Mohammed, sondern allgemein in der gesamten Lage in der heutigen Welt zu suchen. Dass aber das religiöse Feeling der Moslems getroffen wurde, will Cerny ganz und gar nicht leugnen. Ähnliches geschieht aber auch auf der anderen Seite:"Des Öfteren gibt es verschiedenes aus Ländern wie z.B. Saudi Arabien zu hören, wo die so genannten ´Protokolle der Weisen von Zion´ herausgegeben werden. Es geht um ein gefälschtes Dokument, in dem behauptet wird, dass die Welt von einer Verschwörung der Juden beherrscht werde. Sollten es die Juden oder auch ihre Sympathisanten genauso empfinden, wie es bei den Moslems der Fall ist, müssten sie auch Moslems und Moscheen angreifen. Das wäre dieselbe Logik, die aber zum Konflikt und Krieg führen würde. Das ist aber etwas, was wir uns nicht wünschen."
Abschließende Frage an den frischgebackenen Preisträger Adam Cerny: Was können da die Journalisten unternehmen?
"Die Journalisten sind keine Politiker. Sie können nur das machen, was ihr Metier ist: Das heißt, die Welt beschreiben, Informationen anbieten und die Zusammenhänge erklären. Das ist alles!"