Fußball-Europaliga: Sparta Prag nach Remis in Palermo eine Runde weiter

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In Tschechien ist es eisig kalt, im europäischen Süden aber schien für einige Tschechen am Donnerstag die Sonne. Und das gleich im doppelten Sinne, denn die Fußballer von Sparta Prag konnten sich auf Sizilien durch ein 2:2 beim US Palermo für die dritte Runde der Europaliga qualifizieren. Das ist Balsam für die Nerven der zuletzt so erfolglosen tschechischen Fußballer und die ihrer Fans.

Juraj Kucka  (Sparta) und Mauricio Pinilla  (Palermo). Foto: ČTK
Auch Radio Prag hatte tief bis in den Herbst hinein oft nur über Pleiten, Pech und Pannen im tschechischen Fußball berichtet. Allen voran über das kopflose Gekicke, das Sparta Prag produzierte. Törichte Abwehrfehler, Undiszipliniertheiten und das Auslassen von besten Torgelegenheiten waren die Gründe, warum der tschechische Meister Ende August die große Chance für das Erreichen der Champions League verspielte. Und als sich Sparta Prag zwei Monate später zu Hause auch noch vom Schweizer Zweitligisten Lausanne Sports einen sicher geglaubten Sieg noch entreißen ließ, schien auch die Mission Europaliga wieder einmal in die Hose gehen. Der folgende Auswärtssieg in Lausanne und die günstige Konstellation in der Gruppe F aber bescherten den Hauptstädtern eine neue Chance. Ein Remis im fünften Gruppenspiel in Palermo reichte, um Platz zwei und damit das Weiterkommen zu sichern. Vor der Entscheidungsschlacht waren die Prager allerdings im Nachteil. Die tschechische Liga hat bereits Winterpause und an ein gezieltes Training war bei Schnee und Eis auch nicht zu denken. Trainer Jozef Chovanec sah dies aber nicht als Problem:

Jozef Chovanec  (Foto: ČTK)
„Ich denke, dass die Spieler in den paar Tagen nicht vergessen haben, wie ein Rasen aussieht. Ich bin überzeugt davon, dass uns diese Umstellung kaum beeinflussen wird. Erst recht nicht unsere beiden Stürmer aus Kamerun und von der Elfenbeinküste, die wärmeverliebt sind.“

Die beiden Afrikaner Bony Wilfried und Leonard Kweuke trafen in Palermo zwar diesmal nicht, doch auch sie ackerten und rackerten für den Teamerfolg. Wilfried holte beim Stand von 0:1 einen Elfmeter heraus, den Jiří Kladrubský sicher verwandelte; und auf die erneute Führung der Sizilianer antwortete Juraj Kucka postwendend mit dem Tor zum 2:2-Endstand. Nach dem Schlusspfiff sah man bei den Gästen deshalb nur zufriedene Gesichter:

Dorin Goian  (Palermo) und Leonard Kweuke  (Foto: ČTK)
„Wir sind natürlich hocherfreut darüber, dass wir unseren Traum verwirklicht haben. Ich glaube, wir haben uns das auch verdient, es ist eine angenehme Belohnung. Die Jungs freuen sich riesig darüber es geschafft zu haben, dass ein tschechisches Team nach langer Zeit wieder im Frühjahr noch international vertreten ist“, sagte Trainer Chovanec.

Mittelfeldspieler Kamil Vacek, der beide Prager Treffer vorbereitete, schwebte im siebten Himmel: „Das ist ein phantastisches Gefühl. Als uns die Gegner für die Gruppenphase zugelost wurden, haben wir gesagt: Es wäre ein toller Erfolg, wenn wir in unserer Gruppe weiterkommen würden. Jetzt ist uns das gelungen. Darüber freuen wir uns auch deshalb so sehr, weil wir damit auch unsere Fans für die verpasste Qualifikation zur Champions League etwas entschädigen können.“

Und Elfmeter-Torschütze Jiří Kladrubský brachte es auf den Punkt: „Es ist ein großer Erfolg, sowohl für mich als auch für Sparta Prag. Und auch dem tschechischen Fußball haben wir endlich ein Erfolgserlebnis beschert.“

Seit 2008 ist es das erste Mal, dass ein tschechisches Team in einem europäischen Wettbewerb überwintert. Für Sparta Prag selbst ist das Vordringen in die dritte Runde der Europaliga der größte internationale Erfolg seit sieben Jahren.

Autor: Lothar Martin
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