Fußball: Sparta schafft die Sensation in Rom und trifft nun auf Villarreal

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Vor einer Woche war man im Lager des Fußballclubs Sparta Prag noch etwas ernüchtert: Im Hinspiel des Achtelfinals der Europa League erzielten die Prager zu Hause gegen Lazio Rom lediglich ein 1:1. Alle sprachen davon, dass Sparta im Rückspiel in Rom nur eine Außenseiterchance habe, doch die Kicker des tschechischen Traditionsvereins nutzten sie in eindrucksvoller Weise. In der ewigen Stadt gelang ihnen am Donnerstagabend ein sensationeller 3:0-Sieg. Sparta gehört nun zu den acht besten Mannschaften der Europa League.

Bořek Dočkal  (Foto: ČTK)
Gleich in der ersten Minute des Rückspiels vereitelte Sparta-Torwart David Bičík eine Großchance der Römer. Da glaubten die meisten der 20.000 Zuschauer noch, der Favorit wird sich durchsetzen. Doch dann kam die zehnte Spielminute:

Mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze hat Bořek Dočkal das Führungstor der Gäste geschossen. Damit hat der Mittelfeldspieler gleichzeitig die Galavorstellung der Prager in der ersten Halbzeit eingeläutet, die sich in zwei weiteren Toren niederschlug. Sparta brachte den klaren Vorsprung im Anschluss über die Zeit, so dass Innenverteidiger Mario Holek nach dem Abpfiff konstatierte:

Ladislav Krejčí  (Foto: ČTK)
„In unserem Team herrscht eine große Euphorie, denn kaum einer hat an einen solchen Sieg geglaubt. Doch wir sind angereist mit der Devise, wir haben nichts zu verlieren und werden die Atmosphäre der Partie in uns aufsaugen. Deshalb haben wir dann wohl auch so leichtfüßig aufgespielt und trotz des Drucks, den Lazio machte, kein Gegentor zugelassen. Im Gegenzug haben wir in der ersten Halbzeit selbst drei Tore geschossen.“

Eines davon erzielte Angreifer Ladislav Krejčí in der zwölften Minute. Als Elfjähriger war Krejčí noch Fan von Sparta. Im Dezember 2003 hat er von der Tribüne aus miterlebt, wie Stürmer Marek Kincl in der 90. Minute den frenetisch gefeierten Siegtreffer der Prager gegen Lazio Rom in der Champions League erzielte. Nun hat Krejčí selbst getroffen:

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„Das war mein Traum, ich wollte wie Marek Kincl gegen die Römer treffen, das ist mir gelungen. So haben wir die Rollen nun getauscht: Er fühlte das, was ich bei seinem Treffer gefühlt habe, deshalb ist mein Tor auch ihm gewidmet.“

Marek Kincl, der als Zuschauer im Olympiastadion von Rom zugegen war, konnte indes kurz vor der Pause noch einen dritten Treffer der Prager bejubeln. Torschütze war der erst 21-jährige Lukáš Juliš, der kurz nach Spiel-Ende sein Glück immer noch nicht fassen konnte:

Lukáš Juliš  (Foto: ČTK)
„Für mich ist das einfach ein unglaublicher Abend! Vor etwas mehr als einem halben Jahr habe ich noch bei den Junioren gespielt. Von daher genieße ich den Moment und hoffe, dass es ähnlich weitergeht.“

Auch Trainer Zdeněk Ščasný war von dem Erfolg überwältig. Für ihn sei es der vielleicht größte Sieg seiner bisherigen Karriere gewesen, und er dankte der Mannschaft für die großartige Umsetzung seines taktischen Plans. Wie eine Runde zuvor gegen Krasnodar haben seine Schützlinge auswärts 3:0 gewonnen:

Zdeněk Ščasný  (Foto: ČTK)
„Unser Umkehrspiel von Abwehr auf Angriff war ausgezeichnet, zudem haben wir nahezu jede Attacke mit einem Tor abgeschlossen. In Krasnodar ist uns das in der zweiten Halbzeit gelungen, jetzt in der ersten – das ist hervorragend.“

Doch gleich darauf verweist der Coach schon auf die nächste Aufgabe:

„In erster Linie wollen wir die Meisterschaft gewinnen. Heute in Rom - das war natürlich ein außergewöhnlicher Erfolg, den wir kurz genießen. Doch schon morgen gilt unsere ganze Konzentration dem Derby.“

Das Lokalderby gegen den Erzrivalen Slavia Prag steigt am Sonntag im eigenen Stadion. Und in der Europa League trifft Sparta nun auf den spanischen Club Villarreal. Dabei treten die Tschechen am 7. April zuerst auswärts an.

Autor: Lothar Martin
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