Fußball-UEFA-Cup: Tschechen hoffen noch auf Liberec und Mlada Boleslav

Tomas Repka, Sparta (rechts, Foto: CTK)

Vor drei Wochen erlebte der tschechische Clubfußball eine herbe Pleite: Die drei Spitzenteams der einheimischen Liga verloren ihre Spiele im UEFA Cup nach zum großen Teil dürftigen Vorstellungen. Daher war man hierzulande gespannt, ob sich die Mannschaften aus Prag, Liberec und Mlada Boleslav bei ihrem jüngsten UEFA-Cup-Auftritt am Donnerstag für die vorangegangene Schmach rehabilitieren können.

Jan Holenda,  Slovan Liberec  (links,  Foto: CTK)
Um es vorwegzunehmen: Die tschechischen Fußballer, die ihr Geld zu Hause in der heimischen Gambrinus Liga verdienen, können auch auf internationalem Parkett noch gewinnen. Aber es bedurfte schon einer harten Gedulds- und Nervenprobe, bis am Donnerstag zumindest beim amtierenden Landesmeister Slovan Liberec der Knoten platzte. In ihrer dritten Begegnung der UEFA-Cup-Gruppenphase bezwangen die Neißestädter die Grasshoppers-Elf aus Zürich vor eigenem Publikum sicher und überzeugend mit 4:1. Dank dieses Erfolgs haben die Nordböhmen auch noch gute Chancen, in ihrer Gruppe C die nächste Runde zu erreichen. Dazu müssen sie allerdings schon am kommenden Donnerstag beim Gruppen-Spitzenreiter, dem niederländischen Team aus Alkmaar, unbedingt punkten.

Die Position, in der sich Liberec jetzt befindet, hatte man in Tschechien noch eher dem Rekordmeister und aktuellen Tabellenführer Sparta Prag zugetraut. Doch die Hauptstädter blieben im diesjährigen UEFA-Cup-Wettbewerb bisher vieles schuldig und verspielten ihr in mehreren Champions-League-Jahren erworbenes internationales Renommee eigentlich kläglich. In ihrem dritten Gruppenspiel, das sie vor heimischer Kulisse gegen Ajax Amsterdam bestritten, gewannen sie zwar ihren ersten Punkt, aber es war durchaus mehr drin. Denn nach dem Platzverweis des Amsterdamers Emanuelson hatten die Prager in Überzahl mehr als 50 Minuten Zeit, wenigstens das eine und wohl auch den Sieg bringende Tor zu schießen. Aber es fiel nicht.

Tomas Repka,  Sparta  (rechts,  Foto: CTK)
Bei diesem Ergebnis ist es dann auch geblieben. Sparta-Trainer Michal Bilek beklagte nach der Partie besonders das Fehlen des nach drei gelben Karten gesperrten Mittelstürmers Libor Dosek:

"Wie ich bereits sagte, Dosek hat uns sehr gefehlt, denn er war gerade in den letzten Punktspielen eine Stütze in der Mannschaft. Selbstverständlich ist es nicht die Aufgabe eines einzelnen Spielers, in der Offensive etwas zu bewirken, sondern die der ganzen Mannschaft. Doch leider hatten wir heute keinen Spieler in unseren Reihen, der sich im Strafraum hätte entscheidend durchsetzen können."

Nach dem torlosen Remis hat Sparta Prag nur noch theoretische Chancen auf den Einzug in die nächste Runde. Denn schon bei einem Punktgewinn von Gegner Ajax, der noch zwei Spiele bestreiten kann, ist man ausgeschieden. Demgegenüber hat der dritte tschechische Vertreter, der FK Mlada Boleslav, nach seinem 1:1-Unentschieden bei Rapid Bukarest sogar die besten Aussichten, den tschechischen Clubfußball auch im kommenden Frühjahr international präsentieren zu können. Denn das Team aus der Autostadt hat es bei zwei ausstehenden Partien noch selbst in der Hand, in die Runde der besten 32 UEFA-Cup-Mannschaften zu gelangen. Dazu müssen die Schützlinge von Trainer Dusan Uhrin jun. allerdings noch zu Hause gegen Paris St. Germain und auf dem heißen Boden der Hapoel-Elf in Tel Aviv bestehen.

Autor: Lothar Martin
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