Geburtstagsfeier: Zehn Jahre Tschechisches Zentrum in München

Tschechisches Zentrum München

In München gibt es schon seit zehn Jahren ein Tschechisches Zentrum – ein Pendant zum deutschen Goethe-Institut. Grund genug zu feiern. Was das Publikum am kommenden Mittwoch erwartet, darüber sprach Christian Rühmkorf mit Zuzana Jürgens, der Leiterin des Tschechischen Zentrums.

Tschechisches Zentrum München
Zuzana Jürgens, das Tschechisches Zentrum in Dresden ist den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Im Tschechischen Zentrum München gibt es hingegen Grund zu feiern. Nicht nur, dass es das Tschechische Zentrum noch gibt – es ist auch zehn Jahre alt geworden. Und das wird am Mittwoch, dem 27. Oktober gefeiert. Was steht auf dem Geburtstagsprogramm?

„Wir feiern gemeinsam mit dem Polnischen Kulturinstitut, das auch in demselben Gebäude sitzt, und haben ein gemeinsames Programm erarbeitet. Es wird vor allem mit Musik gefeiert. Im Polnischen Kulturinstitut wird es ein europäisches Jazztrio (Leszek Żądło, Anm. d. Red.), im Tschechischen Zentrum wird es die Prager Blues-Funky-Gruppe ´Milo´ sein. Diejenigen, die sie kennen, die wissen, dass sie sehr offensiv auf das Publikum zugeht und eine sehr lebendige Musik macht. Darauf freuen wir uns sehr. Und der zweite Teil wird ein kulinarisches Programm sein. Wir möchten Spezialitäten sowohl aus Polen als auch aus Tschechien servieren. Und für die Süßigkeiten und den Kuchen haben die Eltern aus der ´Tschechischen Schule ohne Grenzen´ gesorgt. Das also wird ganz in tschechischer Hand bleiben.“

Zuzana Jürgens
Das Polnische Kulturzentrum und das Tschechische Zentrum feiern gemeinsam. Gibt es ansonsten auch eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Kulturinstituten? Ich frage deshalb, weil es auf Botschaftsebene ja auch geplant ist, enger zusammenzuarbeiten.

„Unsere Zusammenarbeit läuft noch ein wenig inoffiziell, anders als in den diplomatischen Kreisen. Sie ist aber vorhanden. Wir hatten zum Beispiel letztes Jahr gemeinsam das Buch ´Gottland´ von Mariusz Szczygieł vorgestellt, das nicht nur in Tschechien, sondern auch in Deutschland ein großer Erfolg war. Wir planen auch für die Zukunft weitere gemeinsame Veranstaltungen und wollen uns auch – obwohl die Ungarn und die Slowaken hier in München keine eigenen Institute haben – mit ihnen zusammentun und damit auch mehr auf den Visegrád-Rahmen hinweisen. Und da nähern wir uns auch den Vereinbarungen an, die auch auf diplomatischer Ebene getroffen werden. Aber uns geht es um die kulturelle Gemeinsamkeit, die es in den Ländern auch durchaus gibt.“

München
Wird ihr Programm in München gut angenommen, und sind Sie vielleicht deshalb auch optimistischer, was die Zukunft betrifft, als im Falle von Dresden?

„Ich denke, das Programm in Dresden wurde auch sehr gut angenommen. Das ist nicht der Grund, warum wir uns Sorgen machen müssten. Im Gegenteil, das Publikum kommt gerne zu uns. Wir widmen uns auch verschiedenen Themen. Hier in München ist es speziell auch das Thema der deutsch-tschechischen Beziehungen. Wir haben in diesem Jahr auch einige Ausstellungen zu dem Thema gemacht, auch zu dem aktuellen Standpunkt. Wir haben uns der deutschen Minderheit in Tschechien gewidmet. Und im Moment haben wir hier auch eine Ausstellung der Fotographien von Josef Seidel, der in Český Krumlov / Böhmisch Krumau sein Atelier hatte. Und München ist natürlich auch eine Kulturstadt, eine Kunststadt mit großen Kunsthallen, und wir möchten auch die aktuelle tschechische Kunst vorstellen. Da stoßen wir auch auf reges Interesse. Denn: Obwohl Tschechien so nah ist – von hier aus sind das knappe vier Stunden Autofahrt – ist vieles noch unbekannt oder wenig bekannt. Und unser Ziel ist, das nach München zu bringen.“

Das Tschechische Zentrum in München feiert zehn Jahre Geburtstag. Hoffen wir, dass am Mittwoch die Gäste zahlreich in die Prinzregentenstraße 7 in München kommen. Zuzana Jürgens, herzlichen Dank für das Gespräch.