Gegen Niedriglöhne: Busfahrer in Streikbereitschaft
Wegen der niedrigen Löhne von Busfahrern drohen die tschechischen Verkehrsgewerkschaften mit Streik. Grund sind die Erfolge von Billiganbietern im Transportsektor bei den Ausschreibungen auf Kreisebene. Die Anbieter würden die Kosten unter anderem dadurch reduzieren, dass sie die Löhne der Fahrer senken, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaften im Verkehrswesen, Luboš Pomajbík, am Montag.
Mit der Androhung von Protesten bis hin zum Streik möchten die Gewerkschaften erreichen, dass für Busfahrer eine Mindestlohnregelung eingeführt wird. Diese soll bereits in den Ausschreibungen der Kreise für die Busstrecken festgeschrieben werden, so die Vorstellung. Ein Busfahrer sei monatlich bis zu 300 Stunden im Einsatz, erhalte aber nur 72 bis 82 Kronen (2,70 bis 3,00 Euro) pro Stunde, sagte Pomajbík. Dies sei weniger, als Aushilfskräfte in den Supermärkten für das Einräumen von Regalen erhielten. Laut den Gewerkschaften sollte Busfahrern in den Ausschreibungen bereits das 1,75-Fache des tschechischen Mindestlohns garantiert werden. Dies entspricht 100 Kronen (3,70 Euro) pro Stunde. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hatte letztens solche Ansprüche von Berufsfahrern öffentlich unterstützt. Die Gewerkschaften wollen daher nun eine Arbeitsgruppe initiieren, in der außer ihnen auch die Vertreter der 14 Kreise und Regierungsvertreter sitzen.
Der Protest gegen Niedriglöhne begann in den nordböhmischen Städten Jablonec nad Nisou / Gablonz an der Neiße und Liberec / Reichenberg. Dortige Gewerkschafter verfassten einen Aufruf für faire Entlohnung. Seitdem haben Busfahrer im ganzen Land mehrfach bereits durch das Anziehen von Warnwesten bei der Fahrt für ihre Sache demonstriert.