Gemeinsam gegen die Bienenseuche

Faulbrut (Foto: Tanarus, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)
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Es geht um die Rettung der Bienen – deswegen haben Wissenschaftler aus Deutschland und Tschechien ein gemeinsames Projekt gestartet. Unterstützt wird das von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur. Die Forscher wollen ein Testsystem entwickeln, mit dem Bienenkrankheiten früher erkannt werden können.

Faulbrut  (Foto: Tanarus,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0)

Faulbrut-Bakterie  (Foto: Wikimedia Commons)
Ohne Bienen würde unser Ökosystem zusammenbrechen. In den vergangenen Jahren schwindet die Zahl der nützlichen Insekten aber extrem. Das liegt jedoch nicht immer am Menschen. Es gibt auch sogenannte Bienenseuchen, wie die von heimtückischen Bakterien ausgelöste Faulbrut. Gerade dieser fallen immer mehr unserer schwarz-gelben Helfer zum Opfer.

Mit diesem Problem befasst sich nun ein tschechisch-deutsches Forscherteam. Die Wissenschaftler haben es sich zur Aufgabe gemacht, nachweisstarke bioanalytische Werkzeuge zur Überwachung von Bienenkrankheiten zu entwickeln. Hans-Heiner Gorris von der Universität Regensburg ist daran beteiligt. Er arbeitet gemeinsam mit seinem Kollegen Matthias Mickert aus Regensburg sowie mit Petr Skládal, Zdeněk Farka und Daniel Horák von Universitäten in Prag und Brno / Brünn an sogenannten Testsystemen. Hans-Heiner Gorris erläutert, worum es geht:

Hans-Heiner Gorris  (Foto: Archiv der Universität Regensburg)
„Diese Testsysteme werden auch in der klinischen Diagnostik eingesetzt. Sie zielen darauf, dass man zum Nachweis sogenannte Antikörper verwendet, die zum Beispiel auch vom Menschen produziert werden und die ganz speziell eine bestimmte Substanz erkennen können. In diesem Fall die Krankheitserreger, also die Bakterien.“

Die Antikörper erkennen die Mikro Schädlinge aber nicht nur bloß, sie können diese zudem auf der Oberfläche einer Mikrotiterplatte binden. Das ist laut Hans-Heiner Gorris aber nur der erste Schritt.

„In einem zweiten Schritt kommt dann noch ein zweiter Antikörper mit einer Markierung dazu, den man sehr empfindlich nachweisen kann. Diese erzeugt ein Lichtsignal, die man gut sehen kann.“

Das geschieht aber nur, wenn ein Bakterium in der Probe vorhanden ist. Ansonsten können sich die Antikörper nämlich nicht binden. Die Naturwissenschaftler aus Deutschland und Tschechien haben schon vor Beginn des Forschungsprojektes kooperiert.

Quelle: Royal Society of Chemistry

Foto: Klára Stejskalová
„Das hat sich bereits 2013 angebahnt. Damals haben wir einen Partner gesucht, der in einem ähnlichen Arbeitsbericht tätig ist. Speziell in der analytischen Chemie, mit der man ja empfindliche Nachweissysteme entwickeln kann. Da sind wir auf die Gruppe von Petr Skádal in Brünn gestoßen. Das hatte aber am Anfang nichts mit den Bienen zu tun, sondern es ging allgemein um das Fach analytische Chemie.“

Das internationale Forschungsprojekt wird von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur gefördert. Radka Bonacková ist dort Projektmanagerin.

„Die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur ist eine Einrichtung des Freistaats Bayern zur Vernetzung und Unterstützung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Bayern und Tschechien. Wir sind ein zentraler Ansprechpartner für Studierende, Wissenschaftler und letztendlich auch das Management der Hochschulen in Bayern und Tschechien mit Schwerpunkt auf die bayerisch-tschechische Grenzregion.“

Radka Bonacková  (Foto: Archiv der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur)
Radka Bonacková erklärt, dass das Forschungsprojekt wergen der fachlichen Kompetenz der Forscher und der Aktualität des Themas für eine Förderung ausgewählt worden sei. Auch wäre der Antrag sehr gut formuliert gewesen, meint Bonacková:

„Entscheidend aber ist, dass das Potential dieser wissenschaftlichen Partnerschaft sehr hoch ist. Es ist absehbar, dass diese beiden Partner auch in Zukunft weitere wissenschaftliche Projekte miteinander auf den Weg bringen werden.“

Das Projekt wird mit insgesamt 90.000 Euro unterstützt. Das war aber nicht der einzige Grund dafür, dass sich das Team von Hans-Heiner Gorris für eine weitere Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Ausland entschieden hat. Der Wissenschaftler:

„In diesem Fall passt es halt gerade thematisch, dass die Gruppe in Tschechien sehr große Erfahrung mit der Herstellung von Antikörpern sowie mit bioanalytischen Techniken hat. Wir wiederum kennen uns mit den neuen Nachweismetoden aus und verfügen über die Infrastruktur, um diese Tests umzusetzen. Wir haben uns also ganz gut gegenseitig ergänzt.“

Für den Fall, dass Hans-Heiner Gorris Erfolg mit seinem Projekt hat, könnte die amerikanische Faulbrut früher nachgewiesen werden. Das wäre die Rettung für viele Bienen. Ein Effekt, von dem das gesamte Ökosystem profitiert.

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