Generalinspektorin der Tschechischen Bahn muss ihren Posten verlassen
Von Jitka Mladkova.
Dass CSSD-Mitglieder als Berater von Spitzenpolitkern bzw. als Mitglieder verschiedener Verwaltungsräte vieles beeinflussen können und anscheinend auch wollen, bezeugt wieder einmal der dieser Tage veröffentlichte Fall der Generalinspektorin der Tschechischen Bahn /CD/, Kvetoslava Korinkova. Der Tageszeitung Mlada fronta Dnes zufolge, informierte sie bereits im März Premier Milos Zeman in einem Brief darüber, dass sein Berater, Libor Trubelik, im Interesse der Firma Subterra zu handeln versuchte, um ihr einen Auftrag für den Fertigbau einer Eisenbahntrasse beim nordböhmischen Chomutov zuspielen zu lassen. So weit, so gut. Vor drei Wochen aber bestätigte Korinkova diese Information auch der Mlada fronta dnes, und das hat sie nun ihren Posten gekostet. Der Verwaltungsrat der Tschechischen Bahn, mit dem CSSD-Abgeordneten Miroslav Kapoun an der Spitze, beschloss am Montag, keinen neuen Managervertrag für 2001 mit der Generalinspektorin abzuschließen. Der Verwaltungsrat habe - so Kapoun in einer Begründungserklärung - seine Unzufriedenheit mit der Situation im Generalinspektionsamt geäußert, die durch Frau Inspektorin verursacht worden sei. Korinkova hält diese Begründung für unlogisch und sieht diesbezüglich keinen Grund, warum sie das Informieren Milos Zemans über den dubiosen Auftrag hätte unterlassen sollen. Schließlich habe sie ihn als Parteikollegen und nicht als Premier benachrichtigt, da es sich hierbei um eine politische Information gehandelt habe.
Die Tageszeitung verweist in diesem Zusammenhang auf die Praktiken einiger Berater des Premiers, die auch als bezahlte Berater des CD -Generaldirektors in den Betrieb dieses größten staatlichen Unternehmens im Lande eingegriffen haben sollen. Bei etlichen Auftragsausschreibungen sei man auch vor Einschüchterungspraktiken nicht zurückgescheut. In diesem Zusammenhang zitiert das Blatt den ehemaligen Ex-Verkehrsminister Antonin Peltram und den ehemaligen Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Tschechischen Eisenbahn, Jaroslav Vrana.