Generalprobe für das Zentralabitur läuft an

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird darüber diskutiert, im kommenden Sommer wird es ernst für Tschechiens Schüler: Das oft aufgeschobene Zentralabitur kommt. Dieser Tage findet nun die Generalprobe statt. Das Bildungsministerium und die Lehrer zeigen sich zuversichtlich, dass alles klappt.

Josef Dobeš
1225 Gymnasien und sonstige höhere Schulen mit Abiturabschluss gibt es in Tschechien. Und jede einzelne bekommt dieser Tage besondere Post: die erstmals zentral ausgearbeiteten Fragenkataloge für das Abitur. Doch noch handelt es sich nur um eine Generalprobe, sagt Schulminister Josef Dobeš (VV) im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk:

„Vierzehn Jahre lang habe man theoretisiert, nun sei man endlich in der praktischen Phase. Der Test solle vor allem die Logistik und Organisation des Systems überprüfen. Die von den Schülern erzielten Ergebnisse seien zurzeit noch zweitrangig“.

Auch der Vorsitzende der Vereinigung der tschechischen Gymnasialdirektoren, Jiří Kuhn, zeigt sich erleichtert über die nun angelaufene Testphase.

Jiří Kuhn  (Foto: www.jirikuhn.cz)
„Diese Generalprobe sei vor allem ein Test für die Technik. Aber auch für die Schüler sei der das Probe-Abitur eine wichtige Übung, um zu wissen, was sie im kommenden Sommer erwartet“.

„An dem Test nehmen alle Schüler des Abiturjahrganges 2011 teil. Sie können sich zwischen zwei Prüfungsvarianten entscheiden: einer leichteren und einer schwierigeren. Wer die schwierigere Abitur-Variante mit guten Noten besteht, könnte in Zukunft von der verpflichtenden Aufnahmeprüfung an der Universität befreit werden“, sagt Schulminister Dobeš.

Er verhandle mit den Rektoren und hoffe, dass dadurch die Aufnahme an den Universitäten in Zukunft einfacher und mit weniger Bürokratie ablaufen werde. Aber man müsse das System ein, zwei Jahre lang testen und auch die Rektoren müssten die Ergebnisse genau analysieren.

Direktoren-Vertreter Kuhn begrüßt diese Pläne. Bei der Organisation des Zentralabiturs sieht er aber noch Verbesserungsbedarf:

„Die Zustellung der Fragenkataloge per Botendienst sei ein Wahnsinn. Dies gehöre dringend geändert. Aber man müsse bedenken, dass die Vorbereitungen für das Zentralabitur seit 14 Jahren liefen und damals habe sich niemand vorstellen können, dass man die Fragenkataloge auch im Internet herunterladen könne“.

Bildungsminister Dobeš hält die derzeitige Zustellungsform ebenfalls für mehr als altmodisch. Er sei aber an die von seinen Amtsvorgängern geschlossenen Verträge gebunden. Jede Änderung hätte eine weitere Verzögerung im Endlos-Projekt des Zentralabiturs bedeutet. In vier Jahren – nach Auslaufen der Verträge - sollen die Abiturfragen aber online an die Schulen verteilt werden, verspricht der Minister.