"Gesten der Versöhnung" - Filmstudenten sind der Politik voraus

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Eine Versöhnungsgeste gegenüber sudetendeutschen NS-Gegnern hat Premierminister Paroubek vor kurzem angekündigt. "Gesten der Versöhnung" heißt zugleich auch ein internationaler Kurzfilmwettbewerb, den das Goethe-Institut zum 60. Jahrestag des Kriegsendes ausgeschrieben hat. Die Präsentation der tschechischen Wettbewerbsbeiträge fand am Montag in der Prager Filmhochschule statt. Thomas Kirschner war dabei.

Filmstudenten aus acht ostmitteleuropäischen Ländern sowie aus Deutschland, Israel und den USA hatte das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" aufgerufen, ihren Blick auf Krieg und Versöhnung in Bilder zu fassen. In der Prager Filmhochschule wurden die tschechischen Beiträge am Montag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Die Idee des Wettbewerbs war eigentlich, zu sehen, wie die jüngste Generation die Versöhnung sieht: Was in diesem Bereich für möglich oder immer noch für unmöglich gehalten wird bei Menschen die 20, 22, 24 Jahre alt sind",

erklärt Monika Stepanova vom Prager Goethe-Institut, die die Vorausscheidung des Wettbewerbs in Tschechien koordiniert. Insgesamt 18 Drehbücher waren eingereicht worden; sieben Regisseure konnten ihr Kurzfilmprojekt mit finanzieller Unterstützung des Goethe-Institutes realisieren, erläutert Stepanova weiter:

"Das sind ganz unterschiedliche Filme. Wie haben darauf geachtet, dass der Spielfilm, der Dokumentarfilm, ein essayistischer Film, so etwas wie ein konzeptueller Kunstfilm und ein Animationsfilm - dass eigentlich alle Genres enthalten sind."

Mit subtilen metaphorischen Annäherungen, aber auch mit grell überzeichneten Spielszenen über pünktliche Deutsche und ärmliche Tschechen beleuchten die Filmstudenten die tschechisch-deutsche Befindlichkeit 60 Jahre nach Kriegsende. Die besten Wettbewerbsbeiträge aus allen Ländern werden vom Goethe-Institut in einer Kompilation zusammengestellt und sind auch im Herbst auf dem Internationalen Festival der Filmhochschulen München zu sehen.

Wie aber verhält sich der Wettbewerb "Gesten der Versöhnung" nun zu der Versöhnungsgeste, die Regierungschef Paroubek gegenüber den sudetendeutschen NS-Gegnern in Aussicht gestellt hat? Die Namensgleichheit ist zwar Zufall, einen tieferen Zusammenhang gebe es aber schon, meint Projektleiterin Monika Stepanova:

"Sicher, denn ich denke, es ist ein Thema, an dem langfristig gearbeitet wird, und man kann Überschneidungen zu vielen anderen Projekten sehen. Ich glaube, unser Wettbewerb wollte testen, wie weit wir schon gekommen sind."