Gewerkschaften bringen 30.000 gegen die Finanzreform auf die Straße
Eine der größten Demonstrationen der letzten Jahre erlebte Prag am Samstag auf dem Wenzelsplatz. Die Böhmisch-mährische Gewerkschaftsvereinigung hatte zum öffentlichen Protest gegen die von der Regierung vorgelegte Reform der öffentlichen Finanzen aufgerufen.
Der Kopf, dazu zählen sich nicht die rund 30.000 Demonstranten, die am Samstag - aufgerufen durch die Gewerkschaften - mit Bus und Bahn aus der ganzen Republik nach Prag gereist waren. Sie gingen auf dem Wenzelsplatz mit Transparenten und Trillerpfeifen gegen die Finanzreform in Stellung. Die Reformen brächten gerade dem Kopf der Gesellschaft, sprich den oberen 10.000, einen Vorteil, nicht jedoch dem Staatshaushalt und auch nicht denen, die es am nötigsten bräuchten, meint der Chef der Metall-Gewerkschaft, Josef Stredula. Er wendet sich auch an die Politiker:
"Zeigt uns, dass ihr für alle eure Wähler da seid und nicht nur für auserwählte. Macht eine Reform, die keine ideologische Geste ist, sondern ein professionell durchdachtes und vorbereitetes Dokument. Wir rufen die Bürgergesellschaft auf: Fragt die Politiker, die ihr gewählt habt, warum gerade wir die Steuersenkung bei den höchsten Einkommen und den vermögenden Gruppen bezahlen sollen, wir Angestellten und unsere Familien."Die Wahrheit werde den Menschen nicht verborgen bleiben. Sie werden die Wahrheit an ihren Geldbörsen zu spüren bekommen, meint auch der Vorsitzende der Böhmisch-mährische Gewerkschaftsvereinigung, Milan Stech, und warnt die Politiker:
"Nur dumme und rücksichtslose Politiker werden so eine Versammlung ignorieren."Aber genau das gedenkt Premier Mirek Topolanek wohl zu tun. Er wisse, was die Menschen wollten:
"Mit der Demonstration verhält es sich so, wie mit der Vertrauensabstimmung vergangene Woche im Parlament. Tatsächlich wollen alle, dass die Maßnahmen in dieser Form angenommen werden."