Gipfel des Erfolges: Prager Oberbürgermeister Bem auf dem Mount Everest
Der Mount Everest war, so könnte man meinen, in der vergangenen Woche der böhmische Hausberg. Gleich zweimal wehte die tschechische Flagge auf dem höchsten Punkt der Erde. Seinen Kindheitstraum erfüllte sich dabei auch der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem. Überschattet wurde dies aber von einem tragischen Todesfall: In einer dritten Expedition kam ein Bergsteiger aus Brno / Brünn ums Leben.
"Wir wissen, dass er dort an einem nicht näher definierten Schwächeanfall gestorben ist. Das ist in einer Höhe von 8300 Metern passiert. Die Expedition hat sich mit Blick auf die Höhe und die extremen klimatischen Bedingungen entschlossen, den Leichnam nicht mit herunterzubringen."
Bestattet wurde Kozak vor Ort. Rund 200 Bergsteigern hat das Kräftemessen mit dem höchsten Berg der Welt bereits das Leben gekostet; etwa 2000 haben es auf den Gipfel geschafft. Darunter auch die 29-jährige Pragerin Klara Polackova. Am Mittwoch stand sie als erste Tschechin auf dem Gipfel der Gipfel. Und hätte dort beinahe ihren Oberbürgermeister getroffen: Der erreichte in Begleitung zweier Sherpas den höchsten Punkt der Erde zwei Tage später, als insgesamt zehnter Tscheche. Es sei furchtbar schade, dass man sich nicht oben begegnet sei, ließ der Chef der Prager Stadtverwaltung Pavel Bem seiner Bergsteigerkollegin ausrichten.
Mit der viel beachteten Expedition erfüllte sich der 43-jährige Bürgerdemokrat, der in Tschechien zu den beliebtesten Politikern gehört, nach eigenen Angaben einen Kindheitstraum. Für den Everest-Aufstieg hatte sich Bem vom Prager Magistrat zwei Monate unbezahlten Urlaub genehmigen lassen, was auf Kritik gestoßen war. In der Politik kommt man mit Rekorden nicht weiter, kommentierte die Tageszeitung Mlada fronta Dnes die Expedition des Prager Oberbürgermeisters. Aber immerhin: Wenigstens für einen Tag sei Bem nachweislich der höchstgestellte Politiker der Welt gewesen.