Gratias Agit 2008 im Prager Außenministerium

Karel Schwarzenberg und Antje Vollmer (Foto: ČTK)

Zum elften Mal fand vergangenen Freitag die Verleihung des Gratias Agit-Preises im Außenministerium in Prag statt. Gratias Agit – Dank dem Handeln –, das ist die Auszeichnung der Tschechischen Republik für Einzelpersonen und Organisationen, die zur „Verbreitung des guten Rufes der Tschechischen Republik im Ausland“ beigetragen haben, wie es von offizieller Seite heißt. Außenminister Karel Schwarzenberg ehrte dieses Jahr 16 Einzelpersonen, darunter Antje Vollmer, und drei Organisationen. Radio Prag war dabei

Mit festlicher Ansprache und Charpentiers Te Deum überreichte Karel Schwarzenberg im barocken Ambiente des Palais Czernin an die Preisträger den diesjährigen Gratias Agit. Außenminister Schwarzenberg zum Preis:

Karl Hanzl
„Das ist ein Dankeschön der Republik an Leute, die im Ausland leben und sich wirklich für den guten Ruf des Landes eingesetzt haben. Es sind sowohl hiesige, wie Leute aus dem Ausland, Leute die emigriert sind, aber dennoch ein inniges Verhältnis zum Land haben.“

Allein sechs der 16 Preisträger haben sich um das Ansehen der Tschechischen Republik in Deutschland, Österreich oder der Schweiz verdient gemacht. Zum Beispiel Karl Hanzl, der in der vierten Generation als Sohn tschechischer Einwanderer im 10. Wiener Bezirk geboren wurde. Seit 1993 ist Hanzl Leiter des Komensky-Schulvereins, dem Träger der tschechischen Schule in Österreichs Hauptstadt. Unter seiner Ägide verdreifachte sich die Schülerzahl auf heute über 400. Damit trug Hanzl entscheidend zur Stärkung der tschechischen Minderheit Österreichs bei. Außerdem ist er Mitglied des österreichischen Fernsehrats sowie Gründer des mitteleuropäischen Volleyballvereins MEVZA. Tschechien ehrte Hanzl für seine exemplarischen Aktivitäten zur Stärkung der österreichisch-tschechischen Beziehungen. Seinen starken Antrieb beschreibt er wie folgt:

„Ich liebe an Tschechien die Menschen und ihre Mentalität. Sie sind für mich einfach die Nächsten zu den Österreichern und wenn man so aufgewachsen ist wie ich – also einerseits vom Reisepass und Denken her ein Österreicher ist und vom Fühlen her ein Tscheche –, dann kommen da schon zwei dynamische Kräfte zueinander.“

Karel Schwarzenberg und Antje Vollmer  (Foto: ČTK)
Die Publizistin, grüne Politikerin und Ex-Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Antje Vollmer erhielt den Gratias Agit 2008 für ihr langjähriges Engagement um das deutsch-tschechische Verständnis auf politischer wie kultureller Ebene.

„Alles, was in diesem deutsch-tschechischen Verhältnis entstanden ist, war ja immer Versuch und Irrtum, Neugier aufeinander, Verständnis füreinander – spannende Erkenntnisse.“

Bereits 2003 war sie von Václav Havel für ihre Verdienste um die deutsch-tschechische Aussöhnung mit dem Masaryk-Orden der Tschechischen Republik ausgezeichnet worden. Dieses Jahr freut sich Vollmer besonders über die erneute Ehrung von tschechischer Seite.

„Für mich ist das eine Gelegenheit, alte Freunde zu treffen. Und Fürst Schwarzenberg gehört dazu. Das hier ist eine schöne Geste. Und es ist schon komisch, dass man von den Tschechen mehr ausgezeichnet wird als von den Deutschen.“

Informationen zum Preis inklusive einer Liste aller diesjährigen Laureaten und Vereinigungen finden Sie auf den Seiten des tschechischen Außenministeriums (in tschechischer und englischer Sprache): http://www.mzv.cz/wwwo/mzv/default.asp?id=60692&ido=1&idj=1&amb=1.