Gratias Agit – Außenminister ehrt Einsatz für guten Namen Tschechiens
Zum 16. Mal bereits hat das Außenministerium Menschen geehrt, die sich um den guten Namen der Tschechischen Republik verdient gemacht haben. Gratias Agit heißt der Preis, der am Freitag von Außenminister Karel Schwarzenberg persönlich überreicht wurde. Zu den zwölf neuen Preisträgern gehören auch Jiří Chmel, der Gründer des legendären Clubs Nachtasyl in Wien, und Ladislav Pavlík, Gründer der Tschechoslowakischen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst in München.
„Später wurde ich verhaftet und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Jahr 1982 bin ich in Österreich gelandet – auf Einladung von Bundeskanzler Kreisky.“
Dieser Einladung war massiver Druck der kommunistischen Führung vorausgegangen. Sie wollte die Regimegegner loswerden. Im Exil in Wien eröffnete Jiří Chmel 1987 den heute schon legendären Club Nachtasyl. Zu den Gästen gehörte auch der heutige Außenminister Schwarzenberg.„Herr Schwarzenberg ist ein guter Freund von uns. Wir kennen uns seit über 30 Jahren. Er gehörte zu unseren ersten Gästen bei den Konzerten und weiteren Veranstaltungen. Als zum Beispiel Präsident Havel seine erste Reise nach Österreich machte, kam er auch gleich zu uns: aus der Hofburg direkt ins Nachtasyl, gerade mit Schwarzenberg. Es waren schöne Zeiten, aber jetzt ist alles ein bisschen anders geworden.“
Chmel ist aus Wien weggezogen und die meisten Gäste sind heute Österreicher und nicht Exil-Tschechen. Aber in regelmäßigen Abständen fährt Chmel nach Wien.Ganz anders Ladislav Pavlík. Er emigrierte 1968 nach Deutschland und lebt bis heute in München. Dort ist er Vorsitzender der Tschechoslowakischen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst. Die Vereinigung hilft Tschechen und Slowaken weltweit bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Kunstproduktionen. Für ihn war die politische Wende 1989 eine Befreiung, doch die heutige tschechische Gesellschaft sieht Pavlík kritisch und ist deswegen nicht in seine Heimat zurückgekehrt:
„Es war wunderbar. Aber es ist nicht so wunderbar geblieben. Die Verhältnisse sind nicht das, was ich von Tschechien erwartet habe. Selbstverständlich bin ich dort geboren und bin auch bereit, das eine oder andere Auge zuzudrücken. Aber die Verhältnisse in der Politik sind nicht gerade glänzend.“Die Preisträger kamen wie in den Jahren zuvor aus vielen Ländern der Welt, diesmal unter anderem auch aus Argentinien, Ägypten oder sogar der Mongolei. Zu den Bekannteren gehören zum Beispiel die in den USA lebende ehemalige Eiskunstläuferin Ája Vrzáňová-Steindler und die in London lebende Architektin Eva Jiřičná.