Gratulation nach Frankreich und Übergabe an Schweden
Wir haben wieder in unserer umfangreichen Postmappe geblättert und berichten nun, was Sie uns in den vergangenen zwei Wochen geschrieben haben.
Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Der Sommer hat begonnen - zumindest dem Kalender nach – und auch das Wetter wird sicher noch nachziehen. Mit dem Sommer hat auch die Urlaubszeit begonnen. Und trotzdem ist auf Sie, unsere Hörerinnen und Hörer, Verlass. Sie schreiben fleißig wie immer Briefe, Postkarten und Emails, wofür wir uns herzlich bedanken! Außerdem bedanken wir uns natürlich für die zahlreichen Empfangsberichte, die auch wieder in unserem Briefkasten gelandet sind. Empfangsberichte haben wir in den letzten zwei Wochen zum Beispiel bekommen von Bernd Scheerer aus Lüneburg, Erhard Lauber aus Bad Berleburg-Girkhausen, Günter Kastner aus Salzburg, Andreas Fessler aus Dresden, Simon-Peter Liehr aus Meißen und Gerolf Tschirner aus Landshut. Sie und alle anderen, die uns Empfangsberichte geschickt haben, kennen sie schon: die Frequenzen auf denen Radio Prag zu empfangen ist. Klaus Lechl aus Passau will es aber noch einmal genau wissen:
„Ahoj und dobrý den! Ich bin oft in Kladno in Mittelböhmen zu Besuch. Dort höre ich dann Radio Prag. Das Programm gefällt mir sehr gut. Könnten Sie mir mitteilen, ob und auf welcher Frequenz ihr Sender in meiner Heimatstadt Passau zu empfangen ist?“
Selbstverständlich können Sie Radio Prag auch in Passau hören. Schließlich sind wir für die Auslandssendungen des Tschechischen Rundfunks zuständig. Das bedeutet, unser Hauptzielgebiet ist ohnehin das Ausland. In Mitteleuropa sind unsere Sendungen in deutscher Sprache zum Beispiel auf Kurzwelle unter der Frequenz 6055 Kilohertz im 49 Meter-Band zu empfangen, und zwar um 10 und um 12 Uhr Weltzeit. Andere Frequenzen und Sendezeiten entnehmen Sie bitte dem Sendeplan, der schon auf dem Postweg zu Ihnen unterwegs ist. Alle wichtigen Informationen finden Sie aber auch auf unserer Internetseite unter der Adresse www.radio.cz. Dazu sei noch gesagt, dass Sie uns selbstverständlich auch im Internet hören können.
Machen wir weiter mit einer Meldung in eigener Sache. Oft haben wir es angekündigt und nun ist es soweit: Der Sieger des Radio-Prag-Hörerwettbewerbs 2009 wird nun verkündet. Genauer gesagt ist es in diesem Jahr eine Siegerin, die die Jury am meisten überzeugt hat mit der Antwort auf die Frage:„Welche Epoche oder welches Ereignis aus der tschechischen Geschichte interessiert Sie am meisten und warum?“
Leider hat diesmal kein Hörer der deutschen Redaktion von Radio Prag gewonnen, sondern eine Hörerin unserer französischsprachigen Kollegen. Trotzdem gratulieren auch wir ganz herzlich Claire le Bris-Cep aus Chanteloup-les-Vignes in Frankreich. Sie hat einen einwöchigen Aufenthalt für zwei Personen in Prag gewonnen, gesponsert vom Hotel Ungelt, Unterkünfte im Herzen Prags. Den kompletten Text von Frau le Bris-Cep können Sie – auch in deutscher Übersetzung – im Internet lesen. Hier aber schon einmal eine kleine Kostprobe daraus:
„Es war etwas passiert, ich wusste noch nicht was, aber meine Mutter gab sich kaum Mühe, ihre verschwollenen Augen und ihr feuchtes Taschentuch zu verbergen. Mein Vater saß da, in sich gekehrt, den Kopf nach vorne gebeugt, als ob er sich von uns abschotten wollte. Das Überraschendste aber war, dass so früh am Morgen schon das Radio lief. Ich verstand nichts, ich wollte auch nichts verstehen von den Worten, die aus dem Lautsprecher kamen: Sie ergriffen Besitz von diesem Raum, von unserem ganzen Leben. Sie sprachen von Panzern, von russischen Soldaten, vom Einmarsch.“
Sie werden bemerkt haben, welches Ereignis aus der tschechischen Geschichte Claire le Bris-Cep am meisten beeindruckt hat: Es war der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige Tschechoslowakei am 21. August 1968, womit der Prager Frühling ein jähes Ende fand.
Zurück in die Gegenwart, denn auch in unserer Zeit geht in diesen Tagen etwas zu Ende, wenn auch nicht so dramatisch wie der Prager Frühling vor 41 Jahren. Und wenn man dem glauben kann, was in den letzten sechs Monaten in den ausländischen Medien zu vernehmen war, sind die meisten über das Ende sicher nicht so erschüttert, wie über die Niederwalzung des Prager Frühlings durch Sowjetpanzer. Sie wissen vermutlich schon Bescheid, worum es geht: die tschechische EU-Ratspräsidentschaft ist zu Ende und die schwedische beginnt. Nun waren in den vergangenen Wochen letztlich doch noch einige Stimmen zu hören, die außer Hohn und Spott, auch Positives zum tschechischen EU-Vorsitz sagen konnten. Davon weiß auch Fritz Andorf aus Meckenheim zu berichten:
„Trotz der wiederholten Blockaden von Präsident Václav Klaus wird die EU-Ratspräsidentschaft Tschechiens nicht nur negativ beurteilt. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat – wenn auch vielleicht aus diplomatischer Rücksichtnahme – durchaus lobende Worte gefunden. Immerhin ist es Tschechien ja gelungen, den Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine im Januar zu schlichten.“
Auch der frühere Premierminister Mirek Topolánek hat in der vergangenen Woche ein Fazit der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft gezogen. Die Schlichtung des Gasstreits, an der er selbst ja als damaliger EU-Ratsvorsitzender noch maßgeblich beteiligt war, bewertete auch Topolánek als Erfolg. Ebenso hält Topolánek auch Tschechiens Rolle bei der Eindämmung protektionistischer Tendenzen in der Wirtschaft, sowie den Prager EU-USA Gipfel für Erfolge des Präsidentschaftslandes Tschechien. Dennoch: Geschadet hat der Ratspräsidentschaft und auch dem Ansehen Tschechiens der Sturz der Regierung im März. Und auch darauf wies Topolánek hin, der ja nach dem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen seine Regierung als Premier und EU-Ratsvorsitzender den Hut nehmen musste. So sei die tschechische EU-Ratspräsidentschaft letztlich eine „vergeudete Gelegenheit“ gewesen. Zumindest die gute Arbeit des Übergangskabinetts von Premier Jan Fischer habe aber die Schande des Regierungssturzes noch zum Teil ausgleichen können, meinte Mirek Topolánek.
Auf den jüngsten EU-Gipfel in Brüssel weist Engelbert Borkner aus Hildesheim hin, und er schaut schon in die Zukunft:
„Nun hat die tschechische EU-Ratspräsidentschaft doch noch ein gutes Ende gefunden. Bezüglich einer erneuten Volkabstimmung in Irland über den Lissabon-Vertrag hat man sich auf dem Brüsseler Gipfel auf bestimmte Zusagen für Irland geeinigt. Wenn die Iren trotz dieser Garantien immer noch nicht zustimmen werden, dann kommen schwierige Zeiten auf die EU zu.“
Schwierige Zeiten wurden der EU schon oft vorausgesagt. Ich erinnere da nur an das Jahr 2005, als der EU-Verfassungsvertrag nacheinander von Frankreich und den Niederlanden in Volksabstimmungen abgelehnt worden war. Und das führte ja letztendlich zur Ausarbeitung des EU-Reformvertrages von Lissabon, der diese gescheiterte europäische Verfassung ersetzen soll. Aber warten wir erst einmal das Referendum in Irland ab und lassen Sepp Herbergers alte Fußball-Weisheit gelten: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“. Schließlich steht ja auch noch die Unterschrift eines gewissen Václav Klaus unter dem Lissabon-Vertrag aus. Und der verweigert sein Autogramm auf dem Dokument ja bislang standhaft, wie unsere aufmerksamen Hörer wissen.
So wird uns bei Radio Prag mit Sicherheit der Lissabon-Vertrag auch in Zukunft beschäftigen. Vielleicht demnächst auch im Hörerforum, das nun schon wieder zu Ende geht. Ihre Post schicken Sie uns bitte weiterhin so fleißig an die bekannten Adressen und zwar auf traditionellem Weg an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder per Email an [email protected]. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften. Machen Sie es gut, und bis in zwei Wochen!