Großbrand vernichtet Teile der gotischen Burg Pernstejn

Sie gilt als eine der architektonischen Perlen Südmährens: Die gotische Burg Pernstejn, etwa 50 Kilometer nördlich von Brno / Brünn gelegen. Ihre Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Ein Teil davon fiel am frühen Freitagmorgen einem Großbrand zum Opfer. Thomas Kirschner berichtet.

Burg Pernstejn vor dem Großbrand (Foto: CzechTourism)

Es ist ein Burg wie aus dem Märchenbuch: Erker und Zinnen, düstere Winkel, trutzige Türme, inmitten von dunklen Wäldern. Seit 400 Jahren hat sich am Aussehen der Burg Pernstejn, oder zu Deutsch Bärenstein, kaum mehr etwas geändert. Bei Ausflüglern ist die Burg ebenso beliebt wie bei Filmemachern - Pernstejn diente als Kulisse für tschechische Märchenfilme, aber auch für den Hollywood-Vampirschocker Van Helsing. Am Freitagmorgen waren es aber nicht Filmscheinwerfer, sondern Flammen, die die Burg in ein gespenstisches Licht tauchten. Gegen sechs Uhr entdeckte ein Anwohner den Brand. In Flammen stand der Dachstuhl des Magazins der historischen Sammlungen der Burg, das in einem Nebengebäude untergebracht ist, wie Bürgermeister Josef Docekal berichtet:

"Das Depot befindet sich neben dem Hauptgebäude der Burg auf der rechten Seite, der Haupttrakt ist also erhalten, dort brennt nichts. Das Gebäude, das jetzt in Brand steht, ist nicht Teil der Führung. Der Besucherbetrieb der Burg wird also, wie ich meine, nicht beeinträchtigt."

Beträchtlich allerdings dürfte der Schaden sein: Allein am Gebäude wird er auf fünf Millionen Kronen, knapp 170 000 Euro, geschätzt. Was von den Sammlungen vernichtet wurde, lässt sich derzeit noch nicht absehen: Die Löscharbeiten dauerten den Freitag über an. Jaroslav Haid, Sprecher der südmährischen Feuerwehr, zum Stand am späten Freitagvormittag:

"Das Feuer konnte eingedämmt werden, das heißt, dass es sich gegenwärtig nicht weiter ausbreitet. Allerdings ist das Dach auf einer Fläche von 20 mal 80 Metern eingestürzt und völlig ausgebrannt, und der Brand hat auch die Sammlungen erfasst. Zu diesem Zeitpunkt sind wir dabei, die Dachbalken und die lokalen Barndstellen zu löschen - das ist also ein Einsatz, der noch verhältnismäßig lange dauern kann."

Erschwert wird die Arbeit der Feuerwehr durch die verwinkelte Anlage der Burg: Bis zu den Tanklöschfahrzeugen mussten mehrere hundert Meter lange Schlauchleitungen gelegt werden.