Großdemo: Ärzte fordern Rücktritt von Gesundheitsminister Rath
Den Kopf von Gesundheitsminister David Rath haben am Freitag knapp 10.000 Ärzte, Apotheker und Patienten aus der ganzen Republik gefordert. Bei einer Demonstration auf dem Altstädter Ring in Prag kritisierten sie die Sparmaßnahmen des Ministers und machten deutlich, dass es erst mit Raths Nachfolger wieder Verhandlungen über die Zukunft des tschechischen Gesundheitswesens geben werde. Thomas Kirschner war für Radio Prag vor Ort.
"Wir protestieren gegen die neuen Regelungen, die uns Minister Rath bringt. Sie machen keinen Sinn und richten sich gegen die Patienten, gegen und als Ärzte und gegen alle, die im Gesundheitswesen arbeiten."
Man demonstriere nicht für höhere Löhne und Gehälter, betonte der Präsident der Zahnärztekammer Jiri Pekarek, sondern gegen die Zerstörung eines funktionsfähigen Systems. Eine Bedrohung für ihre Arbeit sehen Ärzte vor allem in der Einführung von festen Obergrenzen für die Verschreibung von Medikamenten. Das bestätigt auch ein Krankenhausarzt aus Ceske Budejovice / Budweis:
"Es ist egal, was für Patienten wir haben - der Betrag ist festgelegt. Wenn wir also einen kostenintensiven Patienten haben, dann limitiert der alle anderen."Den Unwillen der Demonstranten ziehe Rath auch durch seinen robusten, autoritären Führungsstil auf sich, so der Budweiser Arzt weiter:
"Er redet nicht mit den Betroffenen sondern trifft die Entscheidungen für sich am grünen Tisch - und nicht nach Konsultationen mit Ärzten, Apothekern, Patienten und Ökonomen. Und das ist einfach notwendig!"
Dies sei nicht der letzte Protest gewesen, hieß es von den Organisatoren, die ankündigten, die Demonstrationen bis zur Abberufung von Minister Rath fortzusetzen. Eine Rücktrittsaufforderung an den Minister, der im November eigentlich angetreten war, um die Wogen im Gesundheitswesen zu glätten, haben bis Freitag schon 100.000 Tschechen unterschrieben. Regierungschef Paroubek hat jedoch signalisiert, dass er an Rath festhalten werde.