Grube Paskov schließt Ende 2014 – der Staat kann den Kohleabbau aber verlängern
Seit einigen Monaten wird bereits darüber diskutiert, seit Dienstag ist es nun amtlich: Die Kohlegrube Paskov bei Frýdek Místek in der Region Mährisch-Schlesien wird geschlossen. Das hat ihr Eigentümer, das Förderunternehmen New World Resources (NWR), am Dienstag bekannt gegeben. Zur Begründung hieß es, die Grube sei auf lange Sicht unrentabel. Für die Schließung des Schachtes gibt es allerdings zwei Szenarien, bei denen auch der Staat eine wichtige Rolle spielt.
„Wir haben den Betrieb der Grube einer umfangreichen Analyse ihrer Rentabilität unterzogen. Danach muss sich die Firma den neuen Bedingungen, die auf dem Markt herrschen, anpassen.“
Und diese Bedingungen sind alles andere als rosig für die Firma. Aufgrund des gefallenen Kohlepreises am Markt kann das Bergwerk keinen Gewinn mehr erwirtschaften. Im Gegenteil, die Kosten für den Abbau der Steinkohlenflöze in der Grube Paskov sind fast doppelt so hoch wie der Ertrag, den man durch deren Verkauf erhält. Deshalb will NWR den Schacht am 31. Dezember 2014 schließen – es sei denn, der Staat greift ein. Das hofft auch der Chef der vereinigten Bergarbeitergewerkschaften Havířov, Jaromír Pytlík:
„Jetzt muss das passieren, was in Europa gang und gäbe ist: Der Staat sollte im Rahmen der Europäischen Union das Ganze als so genannte soziale Förderung subventionieren. Eine Förderung, die es der Grube ermöglicht, die Steinkohle noch vier bis fünf Jahre abzubauen.“Industrie- und Handelsminister Jiří Cienciala hat für eine solche Lösung auch schon seine Gesprächsbereitschaft erklärt:
„Wir müssen durchrechnen, was sich auszahlt. Aber wir werden es angehen, und wenn es sein muss auch sehr schnell.“
Allerdings muss eine solche Form der staatlichen Unterstützung für ein Industrieunternehmen in jedem Fall erst durch die EU-Kommission in Brüssel genehmigt werden, ergänzt Cienciala. Und der tschechische Staat ist finanziell auch nicht gerade auf Rosen gebettet, jede zusätzliche Belastung des Haushalts muss daher genau abgewogen und gegenfinanziert werden. Daher tritt ein Szenarium auch immer mehr in den Vordergrund, dass die Bergleute gar nicht gerne hören: Sie müssen an andere Gruben vermittelt oder aber für andere Berufe fit gemacht werden. Petr Jonák vom Vorstand der Firma OKD hat bereits zugesichert, dass man den Beschäftigten in dieser Hinsicht helfen werde, auch wenn er einräumt:
„Wir könne nicht jedem Arbeitnehmer eine neue Beschäftigung garantieren. Zudem wird auch nicht jeder wollen. Wir müssen darüber erst noch mit den Gewerkschaften verhandeln.“Die Gewerkschaften haben bereits einige Erfahrungen mit der Weiterbeschäftigung beziehungsweise Umverteilung von Arbeitskräften sammeln können, was auch ihr Chef, Jaromír Pytlík, bestätigt:
„Wir haben solche Dinge in der Vergangenheit zum Beispiel schon bei der Grube Dukla gelöst. Das heißt, all diejenigen, die in einem anderen Schacht arbeiten wollten, haben wir woanders untergebracht. Das können wir uns auch diesmal innerhalb der Firma OKD vorstellen.“
Angesichts der Zahl von rund 3000 Bergarbeitern, die womöglich schon Ende 2014 ohne Arbeit sind, wird dies diesmal ungleich schwerer. Die Hoffnungen der Kumpel ruhen deshalb jetzt mehr denn je auf der Hilfe der Regierung.