Bergarbeiter protestieren gegen Lohnkürzungen und Schließung der Grube

Foto: Archiv OKD

Die Bergarbeiter aus dem mährisch-schlesischen Revier haben für den 17. September eine Demonstration in Ostrava / Ostrau angekündigt. Die Kumpel wollen auf die Straße gehen, um für angemessene Löhne und Arbeitsplätze zu kämpfen. Die Proteste richten sich gegen die Bergbaufirma OKD und ihre Pläne für Lohnkürzungen und eventuelle Schließung eines Standortes.

Foto: Archiv OKD
Die Bergbaufirma OKD ist in der Krise. In diesen Tagen wird darüber entschieden, wie gespart werden soll und wen die Maßnahmen betreffen werden. Ein Symbol der Krise ist die Grube Paskov bei Frýdek-Místek, es wird über ihre Schließung spekuliert. In Paskov sind rund 3.500 Bergarbeiter beschäftigt. Einer der Kumpel, der dort seit zehn Jahren arbeitet, zeigt wenig Verständnis für die Sparpläne:

„Die Grube arbeitet nicht mit Verlust. Die Führung der Firma sollte sich eine Schließung noch mal überlegen. Ich verstehe nicht, warum es auf einmal nicht weiter gehen soll. Wenn es hier geschlossen wird, dann hoffe ich, dass ich Arbeit an einem der anderen Standorte bekommen werde.“

Jaromír Pytlík  (Foto: ČT24)
Der Chef der Bergarbeitergewerkschaften, Jaromír Pytlík, sagt, er habe bislang keinen konkreten Plan zu den Sparmaßnahmen von der Führung der Firma erhalten. Das mache die Bergarbeiter nervös:

„Die Verhandlungen werden seit mehr als einem Jahr geführt. Der Arbeitgeber hat unsere bisherigen Vorschläge zurückgewiesen. Daher halten die Arbeitnehmer jetzt Verhandlungen für keinen richtigen Weg mehr und bevorzugen eine härtere Gangart.“

Die Gewerkschaftler sind angesichts der wirtschaftlichen Lage zu Eingeständnissen bereit. Sie hatten angeboten, auf sieben Prozent des Lohns zu verzichten. Das Angebot wischte die Firma OKD jedoch vom Tisch. Jaromír Pytlík:

Marek Síbrt  (Foto: ČT24)
„Die Arbeiter haben dann klar gemacht: Falls die Löhne um zehn oder mehr Prozent gekürzt werden, lehnen sie es ab, eine so schwere Arbeit für einen solchen Lohn zu leisten.“

Der OKD-Sprecher Marek Síbrt versichert, dass die Gewerkschaftler bei den bevorstehenden Treffen mit der Führung der Firma sämtliche Informationen erhalten werden. Die unter den Bergarbeitern zirkulierenden Informationen über Lohnkürzungen von 20 Prozent seien allerdings falsch, so Síbrt. Niemand wolle die Tariflöhne senken, erklärt der Sprecher:

„Wir wollen über das breite System von Zusatzleistungen diskutieren. Dazu gehören beispielsweise die 13. und 14. Monatsgehälter.“

Foto: Free Domain
Die Löhne in der Bergbaufirma erreichen teilweise mehr als 35.000 Kronen (1400 Euro). Das ist um etwa die Hälfte mehr als der Durchschnittslohn in der Region von Ostrava. Die Firma verspricht Lohnerhöhungen, sobald sich der Weltmarkt für Steinkohle wieder erholen wird. OKD ist der einzige Steinkohleproduzent in Tschechien. An vier Standorten fördert die Firma in der Umgebung von Ostrava jährlich rund elf Millionen Tonnen Steinkohle und beschäftigt zurzeit etwa 13.000 Menschen.