Gut gepflastert: Tschechisch-deutsche Verständigungsstraße ist zehn Jahre alt

Vor kurzem wurde der Schlacht zwischen Preußen-König Friedrich II. und der österreichischen Kaiserin Maria-Theresia um die mittelmährische Stadt Olomouc / Olmütz gedacht. Es war das 250. Jubiläum dieser militärischen Auseinandersetzung. Damit verbunden war aber auch das zehnte Jubiläum der Tschechisch-deutschen Verständigungsstraße.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Bei Olmütz, in der Nähe der mährischen Gemeinde Guntramovice / Guntersdorf, entschied sich im Jahre 1758 das Schicksal der Habsburger Monarchie. Preußen-König Friedrich II. wollte Olmütz erstürmen, um dann freien Weg zur Eroberung von Wien zu haben. Doch am Ende siegten die Österreicher. Mit einem erfolgreichen Manöver durchbrachen sie die Belagerung der Stadt.

1998 starteten einige Bürger der Gegend eine Initiative. Die Idee war, direkt auf dem Schlachtfeld einen Weg der Verständigung zu errichten, der zu einem besseren Verständnis zwischen den Völkern beitragen soll – besonders zwischen Tschechen und Deutschen. Einer jener, die die Idee unterstützen, ist Jiří Sisák. Als Oberst des historischen österreichischen Infanterie-Regiments nahm er an der Rekonstruktion der Schlacht teil und beschreibt die Ziele der Verständigungsstraße.

„Eine tragende Idee der Verständigungsstraße heißt: Wenn ich meinen Nachbar gut kenne, bin ich nicht fähig, ihm wehtun, geschweige denn gegen ihn zu kämpfen. Vor zehn Jahren wurde die erste Steinplatte mit dem Namen des Spenders auf die Verständigungsstraße gelegt. Heute gibt es bereits mehr als 180 Steinplatten. Nicht nur die Verständigungsstraße erlebt damit ihren erfolgreichen Ausbau, sondern auch die tragende Idee.“

Die Spender der Tschechisch-deutschen Verständigungsstraße stammen nicht nur aus Tschechien, Deutschland oder Österreich, sondern auch aus Frankreich, Polen, Portugal und sogar den USA. Bei jeder Verlängerung um neue Steinplatten laden die Organisatoren alle bisherigen Spender ein. Auf diese Weise kommt es zu internationalen Begegnungen. Wie die Straße mittlerweile aussieht, beschreibt Sisák so:

„Die Straße beginnt symbolisch bei einem Hügelgrab, an dem steht, dass in dieser Begräbnisstätte die unbekannten Gefallenen aus Preußen und Österreich gemeinsam beigesetzt wurden. Die Verständigungsstraße selbst ist zwei Meter breit und besteht aus Steinplatten von einer Größe von 25 auf 25 Zentimeter. Die Farbe der Steinplatten ist dunkelgrau, und mit weißer Schrift sind der Name und das Motto des Spenders angegeben. Am Rande jeder Steinplatte steht zudem, in welchem Jahr sie eingesetzt wurde.

Mit der Verständigungsstraße soll dazu beigetragen werden, dass die europäischen Nationen nie mehr wieder in einen Militärkonflikt gegeneinander geraten. Schlachten also sollte es dann nur noch in historischer Rekonstruktion geben.