Festival lässt früheres Dorf Paulusbrunn wieder entstehen

Paulusbrunn früher

Fast acht Jahrzehnte nach seiner Vernichtung wird das frühere Dorf Pavlův Studenec / Paulusbrunn im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet ein Wochenende lang wieder zum Leben erweckt.

Am 13. und 14. Juli lädt der Tschechisch-Bayerische Verein für Freundschaft und Zusammenarbeit (Česko-bavorský spolek přátelství a spolupráce) in den Böhmischen Wald (Český les). Denn dort, wo heute nur noch Wiesen und Wälder zu sehen sind, befand sich einst die relativ bedeutende Gemeinde Paulusbrunn, die sich sechs Kilometer lang über den Grenzkamm erstreckte. Beim Festival „Pavlův Studenec ožívá – Paulusbrunn erwacht zum Leben“ werden mehrere Hundert Besucher von beiden Seiten der Grenze erwartet. Darüber informierte der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Matouš Horáček, die Presseagentur ČTK. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Verein „Via Carolina – Goldene Straße“ organisiert.

Ausblick auf das frühere Paulusbrunn,  im Hintergrund der Friedhof,  Herbst 2021 | Foto: Annette Kraus,  Radio Prague International

„Jahrhundertelang war Pavlův Studenec das Zuhause für viele Generationen der hier ansässigen Familien, die einen harten Kampf gegen die Launen des Gebirgswetters führten. Ihr Schicksal, das fest mit dem Grenzgebiet verbunden ist, wurde durch die tragischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts beendet“, erläutert Horáček.

Die Gemeinde war Anfang des 18. Jahrhunderts entlang einer Handelsroute entstanden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten dort etwa 1400 Menschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bewohner vertrieben und die meisten Gebäude dem Erdboden gleichgemacht.

Kirche von Paulusbrunn,  1960er Jahre,  teils zerstört und als Wachturm genutzt,  1977 endgültig abgerissen | Foto:  Arge Paulusbrunn

Das Festival im Juli bietet kommentierte Rundgänge, eine Open-Air-Ausstellung zur Geschichte und dem Leben im Dorf, Filmvorführungen und ein Programm für Kinder. Den Organisatoren zufolge werden jene Stellen markiert, an denen etwa die Kirche, Schule, Gaststätte, Post oder das Baťa-Schuhgeschäft standen. Zudem wird auf das ehemalige Wohnhaus des deutschen Schriftstellers Max von der Grün verwiesen.

Baťa-Schuhgeschäft in Paulusbrunn um 1930 | Foto:  Arge Paulusbrunn

Ida Pětioká von Via Carolina teilt zudem mit, dass in Zusammenarbeit mit Zeitzeugen Informationen über die Menschen von Pavlův Studenec gesammelt und den ehemaligen Häusern zugeordnet worden seien. „Durch die Erzählung echter Geschichten von konkreten Familien möchten wir zu einer leichteren Identifikation mit den Dorfbewohnern und ihren Schicksalen beitragen“, so Pětioká. Beim Festival werden zudem Gesprächsrunden mit Zeitzeugen angeboten.

Alle Informationen finden Sie unter: https://paulusbrunn.cbs-tbv.eu/de

Kirche von Paulusbrunn um 1951,  Panzersperren im Vordergrund | Foto:  Arge Paulusbrunn
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Autor: Daniela Honigmann | Quelle: ČTK
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