Gute Laune in tschechischer Bevölkerung kommt zurück

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Noch genau einen Monat ist es hin bis zu den Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus am 14. und 15. Juni. Meinungsforscher haben jetzt Hochkonjunktur und die Medien nehmen jede noch so kleine Aussage oder Veränderung, die man mit den Wahlen in Verbindung bringen kann, dankend auf. So auch wir, indem wir Sie mit dem Ergebnis der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM vertraut machen wollen.

Noch genau einen Monat ist es hin bis zu den Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus am 14. und 15. Juni. Meinungsforscher haben jetzt Hochkonjunktur und die Medien nehmen jede noch so kleine Aussage oder Veränderung, die man mit den Wahlen in Verbindung bringen kann, dankend auf. So auch wir, indem wir Sie mit dem Ergebnis der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM vertraut machen wollen. Dieses Ergebnis besagt, dass nach Jahren die seinerzeit von Präsident Václav Havel so genannte "blbá nálada", also die blöde Stimmung in der tschechischen Gesellschaft, einer weit optimistischeren Atmosphäre unter den Menschen gewichen ist. Die Tschechen sind heute wieder zufriedener mit ihrem eigenem Leben als auch mit dem Gesamtbild der Gesellschaft.

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Während einer früheren STEM-Umfrage zufolge im Januar 1998 nur ganze 17 Prozent der Befragten das vorangegangene Jahr als ein erfolgreiches für die tschechische Gesellschaft einstuften, so lobte im Januar dieses Jahres schon rund die Hälfte der befragten Bürger die Entwicklung und das Erscheinungsbild des Landes. Auch im persönlichen Leben nimmt die gute Laune zu. Mit sich und der Welt zufrieden erklärten sich im Januar dieses Jahres immerhin schon 41 Prozent der Menschen hierzulande, während vor vier Jahren lediglich ein Viertel von ihnen ähnlich optimistisch aufgelegt war. Damit nähere sich die Stimmung im Lande wieder jener in den Jahren 1994 und 1995, schreibt die Prager Tageszeitung "Lidové noviny" in ihrer Dienstag-Ausgabe.

"Lidové noviny" befasst sich des weiteren mit der Frage, welche politischen Parteien im Vorfeld der Wahlen aus diesem gesellschaftlichen Trend Kapital schlagen könnten. In erster Linie, so das Blatt, ist dies natürlich die Regierungspartei, die sich damit rühmen könne, dass die gute Stimmung in Tschechien insbesondere ihr Verdienst bzw. das ihrer Politik sei. Und die Sozialdemokraten tun dies dann auch im längst begonnenen Wahlkampf. Aber auch die stärkste Oppositionspartei des Landes, die Demokratische Bürgerpartei (ODS) kann sich einige der positiven Ergebnisse der letzten vier Jahre auf ihre Fahnen heften. So sieht es jedenfalls STEM-Analytiker Jaroslav Huk, der zudem meint, dass paradoxerweise weder den Sozialdemokraten noch der ODS das zwischen beiden Parteien abgeschlossene Tolerierungsabkommen geschadet habe. Demgegenüber würde die gute Stimmung, so Huk, den anderen Oppositionsparteien, also den Kommunisten und der Koalition, weitaus weniger in die Karten spielen. "Die Chancen der sog. reinen Opposition fallen in dem Moment, wo es läuft im Lande," sagt Jaroslav Huk. Zudem hätten die Streitigkeiten innerhalb der Koalition, das Fehlen einer klaren Führungspersönlichkeit und die Uneinigkeiten im ehemaligen Vier-Parteien-Bündnis gerade die Position dieses Wahlsubjektes zusätzlich geschwächt, hieß es in der "Lidové noviny". Inwieweit, das werden die Wahlen in gut vier Wochen zu Tage fördern.