Havels Besuch soll an neue tschechisch-türkische Beziehungen anknüpfen

Vaclav Havel

Vaclav Havel
Zu seinem ersten offiziellen Staatsbesuch in der Türkei ist der tschechische Präsident Václav Havel am Dienstag nach Ankara abgereist. Dieser Besuch kam erst im dritten Anlauf zustande, denn das schwere Erdbeben in der Türkei im August vergangenen Jahres und eine Erkrankung des Präsidenten im März diesen Jahres hatten den Terminaufschub erforderlich gemacht.

Die humanitäre Hilfe der Tschechischen Republik beim genannten Erdbeben war neben der Liberalisierung des beiderseitigen Handels, der gemeinsamen Mitgliedschaft beider Länder im militärischen NATO-Bündnis und des von beiden Staaten angestrebten Beitritts in die Europäische Union einer der Eckpunkte in den tschechisch-türkischen Beziehungen der zurückliegenden Jahre. Noch Ende der 80er Jahre standen beide Länder auf den entgegengesetzten Seiten der politischen Barrikade, doch nach mehr als zehn Jahren ist die Annäherung der postkommunistischen Tschechischen Republik an die islamische Türkei ein unumstößlicher Fakt. Diese Tendenz will auch das tschechische Staatsoberhaupt mit seinem dreitägigen Besuch im Land des Halbmondes bestätigen.

Die Beziehungen Tschechiens bzw. der Tschechoslowakei zur Türkei auf Wirtschafts- und Handelsebene haben eine lange Tradition. Die Tschechische Republik war auch eines der ersten postkommunistischen Länder, mit denen die Türkei ein Freihandelsabkommen unterzeichnete, das mit Wirkung vom 1. September 1998 in Kraft trat. Seitdem sind beide Länder bestrebt, ihre bilateralen Aktivitäten weiter auszubauen. Mit dazu beitragen soll auch eine zwischenstaatliche Vereinbarung über die veterinäre Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Quarantäne und des Pflanzenschutzes, die der tschechische Landwirtschaftsminister Jan Fencl und sein türkischer Amtskollege Hüsnü Yusuf Gökalp im Rahmen des Staatsbesuchs unterzeichnen werden.