Herman: Seligsprechung von zwei Märtyrern der kommunistischen Verfolgung ist ein großes Zeichen

Seit Donnerstag weilt der Papst Johannes Paul II. zu Besuch in der Slowakei. Den bisherigen Verlauf des Papst-Besuches sowie sein weiteres Programm fasst Dusan Dubravský von der deutschsprachigen Redaktion von Radio Slowakei in Bratislava im folgenden Telefonbericht zusammen:

Seit Donnerstag weilt der Papst Johannes Paul II. zu Besuch in der Slowakei. Den bisherigen Verlauf des Papst-Besuches sowie sein weiteres Programm fasst Dusan Dubravský von der deutschsprachigen Redaktion von Radio Slowakei in Bratislava im folgenden Telefonbericht zusammen:

"Ich danke dem Herrn, dass er mir gegönnt hat, bereits zum drittenmal das geliebte slowakische Land zu betreten. Ich komme als Pilger des Evangeliums und bringe euch allen den Gruss des Friedens und der Hoffnung.´ Mit diesen Worten sprach am Donnerstag Papst Johannes Paul II. die höchsten politischen und kirchlichen Repräsentanten der Slowakei sowie Tausende slowakische Bürger und Pilger aus den Nachbarländern während der Begrüßungszeremonie auf dem Bratislavaer Flughafen an. Mit Rücksicht auf den gesundheitlichen Zustand des Papstes las den Großteil der Ansprache einer der Diplomaten des Hl. Stuhles vor. Der Heilige Vater forderte die slowakischen Bürger auf, mit der reichen christlichen Tradition ihres Landes zum Ausbau eines neuen Europa beizutragen. Sie sollten sich mit der Suche nach wirtschaftlichen Vorteilen nicht zufrieden geben. Großer Reichtum könne auch große Armut auslösen.

Die EU-Problematik, insbesondere die EU-Verfassung, erörterte der Papst auch mit dem Nationalratspräsidenten Pavol Hrusovský während der Audienz im Sitz der Apostolischen Nunziatur in Bratislava, in der er auch Staatspräsident Rudolf Schuster und Premier Mikulás Dzurinda empfing. Der Heilige Vater bedankte sich beim slowakischen Staatsoberhaupt dafür, dass er die Novelle des Gesetzes über Abtreibungen nicht unterzeichnet und diese an das Parlament zurückverwiesen hatte.

Der Papst absolvierte am Donnerstagnachmittag die Reise nach Trnava, wo er eine Gebetstunde in der Kathedrale des Heiligen Johannes des Täufers gehalten hatte. Seine Ansprache in der Trnavaer Kathedrale las Kardinal Jozef Tomko vor.

Der Heilige Vater besucht heute (12. September) die mittelslowakische Stadt Banská Bystrica. Auf dem Platz des Slowakischen Nationalaufstandes im Stadtzentrum zelebrierte er die Hl. Messe.

Am Samstag soll Johannes Paul II. die Roznavaer Diözese besuchen. Nach der Messe in Roznava wird das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag in der Hauptstadt Bratislava eine heilige Messe mit Seligsprechung der neuzeitlichen Märtyrer - der Ordensschwester Zdenka Schelingová und des griechisch-katholischen Bischofs Vasil Hopko zelebrieren."

Auch viele Gläubige aus Tschechien haben vor, in den kommenden Tagen die Slowakei zu besuchen, um den Heiligen Vater live zu erleben. Nach der tschechischen Teilnahme an den Treffen mit dem Papst während seines Slowakei-Besuches fragte ich den Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz, Daniel Herman:

"Es gibt eine offizielle Delegation der Tschechischen Bischofskonferenz, die beim Besuch des Heiligen Vaters in der Slowakei die tschechisch katholische Kirche vertreten wird. Zum Gottesdienst am kommenden Sonntag in Bratislava sind die Erzbischöfe eingeladen - von Prag - also Kardinal Vlk, der emeritierte Erzbischof von Königgrätz Karel Otcenásek, und auch der Weihbischof von Olmütz Josef Hrdlicka eingeladen. Bei diesem Gottesdienst wir der Papst zwei Märtyrer der kommunistischen Verfolgung selig sprechen - den griechisch-katholischen Bischof Vasil Hopko und die Schwester Zdenka Cecilia Schelingová, die von den Kommunisten ermordet wurde. Dies ist meiner Meinung nach ein großes Zeichen und auch eine Ehre für die anderen, weil die Kommunisten, wie bekannt ist, die Kirche in der damaligen Tschechoslowakei sehr brutal verfolgten."

Haben Sie Informationen darüber, ob auch viele tschechische Gläubige nach Bratislava reisen werden, um den Papst zu erleben?

"Ja, dies wird organisiert - und zwar auf der Ebene der Pfarreien. Vor allem die Pfarreien in mährischen Diözesen organisieren diese Wallfahrten in die Slowakei. Es wird nicht direkt zentral vom Sekretariat der Bischofskonferenz organisiert, sondern auf der Ebene der Pfarreien."

Autoren: Martina Schneibergová , Dusan Dubravsky
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