Historiker diskutieren über die Auswirkungen der Napoleonischen Kriege auf die Entwicklung in Europa
Die Auswirkungen der Napoleonischen Kriege auf die weitere politische und gesellschaftliche Entwicklung in Europa waren das Thema einer zweitägigen internationalen Konferenz, die am Dienstag in Prag zu Ende ging. Sie wurde unter dem Motto "Die Schlacht von Austerlitz als Signal für Änderungen in Europa?" veranstaltet. Professor Eduard Maur von der philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität konzentrierte sich in seinem Vortrag auf demografische Änderungen, die seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa zu verzeichnen sind. Martina Schneibergova fragte ihn nach der thematischen Breite der Konferenz:
Brachten die Napoleonischen Kriege beziehungsweise schon die Französische Revolution wirklich eine solche gesellschaftliche Wende, die sich auf die Lage in Europa bis in das 20. Jahrhundert auswirkte?
"Ja, natürlich, aber sie waren nicht der einzige Grund aller dieser Änderungen. Sie haben jedenfalls Europa stark beeinflusst: Und zwar positiv, indem sie die Errungenschaften der Französischen Revolution in einige weitere Länder brachten, wie beispielsweise le Code Napoleon - also die neue Gesetzgebung. Aber andererseits haben sie eine große Erhebung Europas gegen Napoleon hervorgerufen und damit auch den Beginn oder den großen Aufschwung des europäischen Nationalismus und die Entstehung der Nationalbewegungen bewirkt."