Historische Stadt 2012: Kleinstadt Jilemnice am Fuße des Riesengebirges
Das nordostböhmische Jilemnice / Starkenbach ist historische Stadt des Jahres 2012 in Tschechien. Es war die kleinste Stadt der drei Finalisten, zu denen noch Cheb / Eger und Příbor / Freiberg gehörten. Der Titel gilt als Anerkennung für die beste städtische Denkmalpflege auf der Basis eines Förderprogramms des Kulturministeriums.
Den historischen Kern der Stadt bilden unter anderem der Hauptplatz mit Häusern im Klassizismusstil, die so genannte Neugier-Straße mit Blockbauhäusern, die Laurenz-Kriche, das Rathaus und die historische Brauerei. Die meisten Gebäude wurden nach einem Brand im Jahr 1788 gebaut. Eines der schönsten Denkmäler in Jilemnice ist das Schloss, in dem heute das Riesengebirgsmuseum untergebracht ist. Es hat einen Renaissancekern aus dem 16. Jahrhundert und war in der Geschichte Hauptsitz der bekannten böhmischen Adelsfamilie Harant von Polschitz und Weseritz und später auch der Grafenfamilie Harrach. Gerade Johann Nepomuk Harrach habe sich Ende des 19. Jahrhunderts für den Aufschwung der Stadt, aber auch des Riesengebirges verdient gemacht, betont Museumsdirektor Jan Luštinec:
„Wir verdanken ihm den Aussichtsturm auf dem Berg Žalý / Heidelberg und vor allem auch, dass er die ersten Ski nach Jilemnice gebracht hat. Obwohl man sagen muss, dass sie nicht die überhaupt ersten Ski in Böhmen waren. Er hat hier den ersten Wanderweg errichtet und das erste Naturschutzgebiet im Riesengebirge aufgebaut. Und auch die Eisenbahnstrecke von Jilemnice nach Rokytnice nad Jizerou / Rochlitz verdanken wir ihm sowie noch einiges mehr.“Der Bürgermeister von Jilemnice, Vladimír Richter, nahm die Auszeichnung „Historische Stadt des Jahres 2012“ am vergangenen Donnerstag auf der Prager Burg entgegen.
„Wir haben den Titel für unsere systematische Denkmalpflege wirklich verdient. Bei uns leben einige sehr aufgeklärte Bürger, die mit der Stadtführung zusammenarbeiten und sich an verschiedenen Aktionen beteiligen. Dann haben wir Vereine, die sich um die kleinen Denkmäler kümmern, und natürlich muss ich auch den Verein zur Stadtverschönerung und den historischen Mädchen- und Damenverein nennen.“Das gewählte Stadtoberhaupt erhielt auch einen Scheck über umgerechnet 40.000 Euro. Das Geld wird in weitere Sanierungsarbeiten an den historischen Gebäuden der Stadt investiert, die Pläne in Jilemnice für die Summe stehen bereits fest. Der Sekretär des Stadtamtes, Petr Faistauer:
„Es ist eine sehr willkommene Geldsumme. Allerdings lässt sie sich aber schnell ausgeben. Unsere Priorität ist im Moment die Renovierung des Daches im Riesengebirgsmuseum.“