„Historische Stadt des Jahres 2023“: Žatec wird für vorbildliche Denkmalpflege geehrt

Žatec

Mit der Auszeichnung „Historische Stadt des Jahres“ werden seit 30 Jahren Gemeinden für die gelungene Instandsetzung von Baudenkmälern geehrt. Der diesjährige Sieger liegt in Nordwestböhmen und heißt Žatec. Die dortige Stadtführung kümmert sich nicht nur um Gebäude in kommunalem Besitz, sondern motiviert auch Privatbesitzer, ihre Häuser zu renovieren.

Synagoge | Foto: Jana Vitásková,  Tschechischer Rundfunk

Der Titel „Historische Stadt des Jahres 2023“ gehe an die Stadt Žatec, hieß es bei der Zeremonie in Prag Ende vergangener Woche. Die Stadt habe achtmal in der Kreisrunde gewonnen, und diesmal habe es auch landesweit geklappt, reagierte Bürgermeister Radim Laibl (Partei Ano) bei der Entgegennahme des Preises, der vom Verband der historischen Siedlungen Böhmens, Mährens und Schlesiens sowie den Ministerien für Kultur und für Regionalentwicklung verliehen wird. Der Bürgermeister von Žatec / Saaz bedankte sich bei der früheren Führung der Stadt. Sie habe lange Jahre systematisch gearbeitet, sodass er nun die Auszeichnung entgegennehmen könne, so Laibl:

„Das ist keine Ehrung für eine Leistung in einem Jahr, in dem etwas Besonderes gelungen ist. Unsere Stadt kümmert sich langfristig um die Baudenkmäler und deren Pflege – egal, ob sie sich im Besitz der Stadt oder von Privatpersonen befinden.“

Žatec  | Foto: Klára Stejskalová,  Radio Prague International

Während der Preisverleihung erhielt Bürgermeister Radim Laibl eine gläserne Statue und einen Geldbetrag von einer Million Kronen (knapp 40.000 Euro) für die weitere Denkmalpflege. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk sagte er, wie Žatec die Gelder verwenden will:

„Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und alle Häuser im Eigentum der Stadt restaurieren. Einige Gebäude, die in der Vergangenheit renoviert wurden, brauchen zudem bereits eine weitere Ausbesserung. Das betrifft etwa das Rathaus, das Infozentrum und die Bibliothek.“

Von den städtischen Gebäuden müssen von Grund auf nur noch das Garnisonhaus und das Garnisonsgefängnis instandgesetzt werden, eine Bauerlaubnis liegt bereits vor. Ein weiteres Anliegen des Bürgermeisters ist es aber, dass auch die Privathäuser in Žatec gut aussehen:

„Wir haben deshalb den sogenannten Regenerationsfonds gegründet. Wir fordern die Besitzer auf, ihr Haus zu renovieren, wobei bis zu 50 Prozent der Kosten aus diesem Fonds beglichen werden können.“

Dass die Stadt ihre Bürger tatsächlich unterstützt, bestätigte gegenüber einem Reporter des Tschechischen Rundfunks direkt vor Ort Martin, ein Einwohner von Žatec:

„Ich bin als Immobilienbesitzer zufrieden. Denn wir konnten dank der Förderung der Stadt die Fassade an unserem Haus im Stadtzentrum instand setzen.“

Martina Dongresová betreibt ein Café im historischen Stadtkern:

Foto: Robin Rörich,  Tschechischer Rundfunk

„Die Pflege hat sich in der letzten Zeit deutlich verbessert. Man bemüht sich tatsächlich, die Fassaden und die Häuser zu renovieren. Ich bin vor etwa zehn Jahren hier eingezogen, damals war das alles noch ganz anders als heute.“

Mit dem Titel „Historische Stadt des Jahres“ knüpft Žatec an besondere Erfolge des vergangenen Jahres im Bereich Kulturerbe an. Dank einer Privatinitiative wurden nämlich die dortige Synagoge und das Rabbinerhaus restauriert. Diese Leistung wurde mit dem Preis „Patrimonium pro futuro“ des tschechischen Denkmalschutzamtes geehrt. Außerdem wurden die Stadt und das umliegende Hopfenanbaugebiet im September in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

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Autoren: Markéta Kachlíková , Robin Röhrich
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