Nach Millioneninvestitionen: Havlíčkův Brod ist historische Stadt des Jahres

Havlíčkův Brod

Die Stadt hat in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten einen großen Wandel durchgemacht: Nach und nach ließ Havlíčkův Brod seine zahlreichen historischen Bauten restaurieren. Das hat sich nun ausgezahlt, denn das frühere Deutschbrod ist zur historischen Stadt des Jahres 2020 gewählt worden.

Havliceks Platz | Foto: Petr Novák,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Tschechiens historische Stadt des Jahres heißt Havlíčkův Brod. Am Dienstag wurde der Preis in Prag überreicht. Mit der Auszeichnung werden Kommunen für die Bemühungen belohnt, ihren alten Kern und weitere Baudenkmäler zu restaurieren und zu erhalten.

Die Kleinstadt Havlíčkův Brod hatte dabei mit einem schweren Erbe zu kämpfen. In den 1970er Jahren wurden viele alte Häuser niedergerissen und durch sozialistische Plattenbauten ersetzt. Dennoch hat sich ein historischer Stadtkern erhalten, der heute schön anzusehen ist. Bürgermeister Jan Tecl (Bürgerdemokraten) sagte am Mittwochmorgen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

Jan Tecl | Foto: Honza Ptáček,  Tschechischer Rundfunk

„Der Preis wird für die Nutzung der Gelder zur Regeneration städtischer Denkmalzonen vergeben. Wir haben ihn sicher dafür erhalten, wie wir die Mittel eingesetzt haben. Seit 16 Jahren laufen bei uns die Restaurierungsarbeiten. Dabei haben wir fast 300 Millionen Kronen investiert, davon kamen 60 Millionen Kronen vom Staat. Den Rest haben wir selbst beigesteuert.“

300 Millionen Kronen sind umgerechnet knapp zwölf Millionen Euro. Schmuckstück ist der zentrale Marktplatz Havlíčkovo náměsti. Er ist umgeben von Häusern aus der späten Gotik, der Renaissance und dem Barock. Dort steht auch die Mariä-Himmelfahrtskirche. Erbaut wurde sie vom Deutschen Ritterorden. Das ehemals frühgotische Gotteshaus wurde zu Barockzeiten umgestaltet. Sehenswert ist der Altar von 1661. Und das Ziffernblatt am Kirchturm bietet eine Besonderheit: Es ist nämlich in 24 Stunden unterteilt und nicht nur in zwölf.

Havlíčkův Brod | Foto: Thalion 77,  CC BY 2.5

Durch die Auszeichnung hofft die Stadt auf der Böhmisch-Mährischen Höhe, attraktiver zu werden für Touristen:

Karel Havlíček Borovský | Foto: Wikimedia Commons,  public domain

„Wir werden uns gegenüber unseren Besuchern dafür rühmen können, welch schöne Stadt wir haben. Dass wir den Preis gerade jetzt erhalten haben, ist auch deswegen eine Genugtuung, weil wir in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Karel Havlíček Borovský feiern. Nach ihm ist unsere Stadt ja benannt“, sagt Tecl.

Borovský war ein Dichter und Prosaist, der als Begründer des Journalismus und der Satire in Böhmen gilt. Das frühere Deutschbrod, später auf Tschechisch Německý Brod, erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg seinen jetzigen Namen. Damit sollte die Erinnerung an die vertriebenen deutschen Bewohner gelöscht werden.

Das heutige Havlíčkův Brod hat rund 23.000 Einwohner. Und Bürgermeister Jan Tecl möchte gerne die Restaurierungsarbeiten weiterführen. Dazu sollte seiner Ansicht nach auch das Preisgeld für den Titel „Historische Stadt des Jahres“ dienen. Eine Million Kronen (39.000 Euro) erhält der Sieger des Wettbewerbs.

Foto: Wylliama,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Geld in die weitere Etappe bei der Revitalisierung der Parkanlage ‚Budoucnost‘ investieren. Aber natürlich liegt die Entscheidung bei den Stadtverordneten von Havlíčkův Brod“, so der Bürgermeister.

Der Park wurde 1889 vom Stadtverschönerungsverein „Budoucnost“ angelegt und erstreckt sich über 25 Hektar im Nordosten der Altstadt.

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Autor: Till Janzer
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