Vorbildliche Denkmalpflege in Brtnice

Schloss Brtnice (Foto: GFreihalter, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)

Am 18. April wird auch in Tschechien der Internationale Denkmaltag begangen. Dazu werden alljährlich die Städte des Landes ausgezeichnet, die besonders viel geleistet haben im Bereich Denkmalschutz – dafür gibt es den Titel „Historische Stadt des Jahres“. In diesem Jahr wurde Brtnice in Mähren zum Sieger gekürt.

Schloss Brtnice  (Foto: GFreihalter,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0)

Foto: Palickap,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0
Das Schloss und die charakteristischen Statuen-Gruppen auf den Brücken im Ortszentrum machen Brtnice / Pirntz unverwechselbar. Die Kleinstadt auf der Böhmisch-Mährischen Höhe mit ihren etwa 3700 Einwohnern wurde zur „Historischen Stadt des Jahres“ gekürt. Die Auszeichnung für die Gemeinde gelte als historischer Moment für alle Kleinstädte hierzulande, kommentierte Bürgermeisterin Miroslava Švaříčková die Ehrung. Sie nahm den Preis am Dienstag auf der Prager Burg entgegen.

Laut dem Vizebürgermeister von Brtnice, Jan Přibyl, verdankt man die Ehrung gerade dem Engagement der leidenschaftlichen Kommunalpolitikerin Švaříčková:

„Es ist ein Ergebnis ihrer langjährigen Arbeit. Sie hat sich sehr für die Erneuerung der Denkmäler unserer Stadt eingesetzt. Ich glaube, dass Brtnice zu Recht ausgezeichnet wurde und diesen Titel verdient hat.“

Foto: Alžběta Tichá
Die Ehrung ist mit einer Million Kronen (39.000 Euro) dotiert, die in die weitere Denkmalpflege gesteckt werden sollen.

„Wofür genau wir das Geld verwenden wollen, das wissen wir noch nicht. Wir haben den Titel nicht erwarten und waren von dem Ergebnis überrascht.“

Die Dominante von Brtnice ist das Schloss über dem Stadtzentrum. Anfang des 15. Jahrhunderts errichtete die Adelsfamilie Waldstein dort eine gotische Burg. Später wurde diese in ein Renaissanceschloss umgebaut.1623 übernahm das italienische Geschlecht Collalto et San Salvatore die Herrschaft in Brtnice. Die Fürsten aus Treviso prägten die weitere Entwicklung der Stadt und der umliegenden Herrschaft bis Ende des Zweiten Weltkriegs.

Jüdische Brücke  (Foto: Alžběta Tichá)
Der Hauptplatz unter dem Schloss wird durch das Flüsschen Brtnice in zwei Hälften geteilt. Verbunden sind beide Seiten durch die historische Brücke vor dem Rathaus sowie die sogenannte jüdische Brücke. Beide Bauwerke sind mit zahlreichen Statuen geschmückt. Die Stadtführerin Eva Hamerníková erzählte vor gewisser Zeit gegenüber dem Inlandssender des Tschechischen Rundfunks:

„Die jüdische Brücke bildet eine Grenze zwischen dem jüdischen und dem christlichen Teil der Stadt. Die Statuen stehen nur auf einer Seite der Brücke, also auf der christlichen Seite, die näher am Stadtzentrum mit dem Rathaus und den beiden Kirchen ist.“

Rund um den Hauptplatz stehen zahlreiche Renaissance- und Barockhäuser, die unter Denkmalschutz stehen. Besonders fällt die Fassade des Rathauses auf, das Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Gegenüber befindet sich das Geburtshaus des weltberühmten Architekten Josef Hoffmann. Dort ist heute ein Museum, das seine Arbeit präsentiert.

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