Hochwasser 2002: Schloss Veltrusy hat Mondlandschaft hinter sich gelassen

Das Jahrhunderthochwasser von 2002 hatte im böhmischen Teil der Tschechischen Republik starke Schäden angerichtet. Vor allem die Schäden an den Kulturdenkmälern waren kaum zu beziffern – so zum Beispiel am Schloss Veltrusy in der mittelböhmischen Region Mělník. Das Schloss zählt zu den bedeutendsten Barockbauten Böhmens. Nach der Flut war davon allerdings nicht mehr viel zu sehen. Radio Prag hat das Schloss vor kurzem besucht.

Als Radio Prag vor zehn Jahren über die Flutschäden am barocken Lustschloss Veltrusy und seinem einzigartigen Park berichtete, waren auch wir geschockt. Ex-Redakteurin Katrin Sliwa beschrieb die dortige Lage so: Der Schlosspark gleiche nunmehr einer Mondlandschaft. Pavel Ecler, der heutige Kastellan des Schlosses, konkretisiert das Bild, das sich dem Betrachter damals geboten hat:

„Als die Flutwelle längst abgeklungen war, blieb auf dem Gelände, wo eigentlich der Schlosspark ist, eine großer See zurück. Er war mehrere Hektar groß. Um diesen See herum hatte sich eine Unmenge Schwemmsand abgelagert. Es war eine 20 Hektar große Sandwüste entstanden.“

Schlosspark Veltrusy  (2002)
Das Hochwasser hatte zudem große Schäden an der Flora angerichtet, ergänzt Ecler:

„Während der Flut und kurz danach, bevor das matschige Erdreich wieder getrocknet war, sind im Park 3500 Bäume entwurzelt worden. Das ist ein unvorstellbarer Schaden.“

Aber auch mehrere Schlossgebäude, 27 der insgesamt 30 Pavillons sowie die Wasserkanäle hatte die Flut mehr oder minder stark beschädigt. Die Schlossverwaltung war davon tief getroffen:

Pavel Ecler  (Archivfoto aus Bučovice)
„Die Verwaltungsleute waren schwer deprimiert, als sie erstmals so richtig wahrgenommen haben, welche Schäden das Hochwasser hinterlassen hat. Besonders im Schlosspark mit seiner riesigen Fläche: Als sie ihn nach der Flut zum ersten Mal wieder begingen, dachten sie zunächst, dass man das nicht wieder in Ordnung bringen kann.“

Doch sie haben es geschafft. Schon in den ersten Tagen nach der Überschwemmung wimmelte es hier von fleißigen, freiwilligen Helfern, die überall anpackten, wo es etwas zu tun gab. Neben den Aufräumarbeiten wurde zunächst die Statik der beschädigten Gebäude gesichert, dazu wurde die Versorgung mit Strom und Wasser wiederhergestellt. Danach wurden die Gebäude grundlegend auf ihre Schäden untersucht. Die detaillierte Schadensanalyse war Grundlage für ein Sanierungsprojekt. Nach zwei Jahren wurde der erste Finanzierungsplan erstellt. Im Jahr 2007 wurde Pavel Ecler zum neuen Kastellan des Schlosses ernannt. Trotz der unzähligen Instandsetzungsarbeiten war das Schloss nie geschlossen. Und Ecler machte aus der Not sogar eine Tugend. Er hatte die Idee, den Besuchern auch einen Einblick in die Schlosssanierung zu gewähren – in Form einer Ausstellung und mit Führungen auf der Baustelle.

„Von den interessierten Besuchern erhielt die Ausstellung zur Instandsetzung des Schlossareals großes Lob. Sie konnten mit eigenen Augen den unkaschierten Zustand des beschädigten Schlosses sehen – mit allen Problemen, die es gab und gibt.“

Viele der Probleme sind heute, nach zehnjähriger umfangreicher Sanierung, bereits gelöst. Und Ecler ist optimistisch, das schon im Jahr 2015 komplett alles wieder so hergerichtet ist, wie vor der Flut.