Schäden an Kulturdenkmälern: Schloss Veltrusy nach dem Hochwasser
In den vergangenen zwei Wochen haben wir mehrfach darüber berichtet, dass das Hochwasser, das vor nunmehr zwei Wochen sein Unwesen in der Tschechischen Republik getrieben hat, unermessliche Schäden hinterlassen hat, nicht zuletzt an den Kulturdenkmälern des Landes. Das Schloss Veltrusy in der mittelböhmischen Region Melnik, das zu den bedeutendsten Barockbauten Böhmens zählt, gilt dabei als eines der am meisten beschädigten. Katrin Sliva war für uns vor Ort:
Das zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf Wunsch von Graf Vaclav Chotek erbaute Schloss Veltrusy bietet derzeit einen trostlosen Anblick. Bereits, wenn man sich dem barocken Prachtbau nähert, wird einem klar, dass es vermutlich noch eine ganze Weile dauern wird, bis hier wieder Normalität einkehrt. Auf dem Schlossplatz wimmelt es von fleißigen, freiwilligen Helfern, die wertvolle Teppiche aus dem unlängst überfluteten Schlossinneren zum Trocknen aufhängen, mit ihren Spaten versuchen, die Auffahrt vom angeschwemmten Schlamm zu befreien oder Tischlerarbeiten durchführen. Dazwischen spazieren Pfauen herum und im leeren Schlossteich schwimmen in einer kleinen Wanne Goldfische, denen das Hochwasser offenbar nichts anhaben konnte.
Überschwemmt wurde das Schlossgebäude bis zu einer Höhe von 1,2 m. Somit standen Ausstellungsräume, das zum Schloss gehörende Theater und das Foyer unter Wasser. Der Direktorin des Schlosses ist es zwar gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeitern gelungen, den überwiegenden Teil des aus dem 18. Jahrhunderts stammenden Mobiliars und anderer zum Schlossinventar gehörenden Gegenstände in höher gelegene Räumlichkeiten zu tragen, aber die entstandenen Schäden sind nichtsdestotrotz beträchtlich. Besonders die Wandmalereien und Plastiken haben Schaden genommen. Das sei aber laut Eva Hajkova, der Direktorin des Schlosses, bei Weitem nicht alles, denn darüber hinaus seien weitere Teile des Schlossareals stark in Mitleidenschaft gezogen worden:
"Am meisten handelt es sich um Teile des sehr schönen Parks im Areal des Schlosses Veltrusy und um Pavillons, Wasserkanäle. Die wurden vom großen Wasser vernichtet."
Und tatsächlich, der Schlosspark gleicht nunmehr einer Mondlandschaft: Statt englischem Rasen liegt hier, so weit das Auge reicht, meterhoch angespülter, kontaminierter Moldausand, der so manche Überraschung in sich birgt. So ragt etwa 20 Meter vom Flussufer entfernt plötzlich ein roter Plastiksessel aus dem Sand, wie sie in jeder tschechischen Straßenbahn zu sehen sind, daneben die Spitze eines Kanus und ein Stückchen weiter ein Kühlschrank. Am Uferrand ragen Rohrleitungen in die Luft, die noch vor der Überschwemmung unter der Erde verliefen, die zum Schloss gehörenden Pavillons, werden nur noch von den Stützbalken getragen - in den Innenmauern klaffen Löcher. Der finanzielle Schaden wird bislang auf 194 Millionen Kronen geschätzt. Eva Hajkova zeigt sich aber optimistisch:
"Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr im April das Schloss für Besucher öffnen werden."
Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, einen Beitrag zur Restaurierung des Schlossareals leisten möchten, richten sie ihre Spenden bitte an folgende Bankverbindung:
Kreditführendes Kreditinstitut: Komercni banka
BLZ: 0100
Kontonummer: 19-2830050217