Hörerforum

Pan Tau

In unserem heutigen Hörerforum werden u. a. diese Themen aufgegriffen: 35. Jahrestag der Niederschlagung des "Prager Frühlings", Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Tschechien und die deutsch-tschechischen Beziehungen, Betroffenheit zum Ableben von Pan-Tau-Regisseur Jindrich Polák und Erfahrungswerte zur Empfangbarkeit der Mittelwellenfrequenzen von Radio Prag. Abschließend gehen wir auf eine Anfrage eines Hörers betreffs deutschsprachiger Rundfunksender und deren Frequenzen ein, wobei wir auf die Zeitschrift "Radio Kurier - weltweit hören" verweisen.

Eines der Themen, das in unserer aktuellen Hörerpost am häufigsten aufgegriffen wurde, ist die Niederschlagung des so genannten Prager Frühlings durch die ehemaligen Sowjettruppen am 21. August 1968. Herr Horst Krüger aus Hannover schrieb uns dazu:

"Ihre Sendung über den 21. August 1968 ruft auch in mir wieder Erinnerungen wach. Mit großer Aufmerksamkeit und Hoffnung hatte ich die Wochen und Monate davor verfolgt, oft auch etwas überrascht, dass es Alexander Dubcek gelungen war, einen Kurs einzuschlagen, der zumindest eine deutliche Besserung für Ihr Land versprach, fort von dem Bolschewismus sowjetischer Prägung. Immer stellte ich mir aber auch die bange Frage: Wie lange geht das gut? Wie lange lässt sich Moskau diese Entwicklung bieten! Der 17. Juni 1953 war mir noch in böser Erinnerung. Leider waren meine Befürchtungen berechtigt, als plötzlich die fremden Truppen als ´Retter´ bei Ihnen auf den Straßen patrouillierten. In mir machte sich, obwohl ja nicht selbst betroffen, eine große Betroffenheit breit. Wieder war ein Ansatz zur Erreichung eines menschlicheren Lebens brutal erstickt worden."

Auch Herrn Helmut Matt aus Herbolzheim im Breisgau haben die Ereignisse von vor 35 Jahren stark berührt, wie seine Zuschrift verdeutlicht:

"Ihre Dokumentation der Ereignisse des Prager Frühlings ist sehr beeindruckend. Besonders ergreifend war der Bericht über die Rückkehr der tschechischen Delegation aus Moskau und die Dubcek-Rede unter Tränen. Die Ereignisse des Prager Frühlings waren Ausdruck des demokratischen Bewusstseins und des Willens der Menschen, um die Freiheit zu kämpfen. Was damals mit militärischer Gewalt niedergewalzt worden ist, fand ja bekanntlich 21 Jahre später in der ´Samtenen Revolution´ seinen Abschluss."

Kurz und bündig brachte Herr Thomas Kubaczweski aus Berlin seine Meinung zu diesem Thema wie folgt zum Ausdruck:

"Ach, wenn doch Gorbatschow schon 1968 den Umschwung in der Sowjetunion vollbracht hätte. Dann wären Europa 20 Jahre an Leid erspart geblieben!"

Einige Dissonanzen wären mit Sicherheit auch dem deutsch-tschechischen Verhältnis erspart geblieben, hätte nicht der tschechische Ex-Premierminister Milos Zeman im Frühjahr letzten Jahres zu seinem vieldiskutierten Rundumschlag gegen die Sudetendeutschen ausgeholt. So sieht es jedenfalls unser Stammhörer Engelbert Borkner aus Hildesheim in seinem Schreiben, in dem er sich mit dem Anfang September stattgefunden Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Tschechien befasste:

"Der Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Prag war zwar nur kurz, aber nach der Absage im vorigen Jahr wegen der Äußerungen des damaligen Premiers Zeman gegenüber den Sudetendeutschen war es doch wohl nötig, die Gräben wieder zu zuschütten und wieder Normalität in den Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien herzustellen. Dieses scheint ja nach den ersten Verlautbarungen gelungen zu sein. Vor allem war dieses Treffen im Hinblick auf den baldigen EU-Beitritt Tschechiens im Mai nächsten Jahres sehr wichtig."

Ähnliche Aspekte betrachtete auch Herr Ulrich Stühmke aus Essen, der uns zur Schröder-Visite in Tschechien folgendes mitteilte:

"Der Besuch von Bundeskanzler Schröder stand in den vergangenen Tagen ein wenig im Mittelpunkt des politischen Geschehens. Bleibt zu hoffen, dass die früheren Querelen wegen der damaligen Äußerungen über die Sudetendeutschen nun beseitigt sind. Es ist sicherlich nicht gut, die dunkle Vergangenheit immer wieder neu aufleben zu lassen. Aus der Geschichte sollte man lernen, um es in der Zukunft besser oder anders zu machen. Die Entscheidungen, welche die EU betreffen, bieten ausreichend Spielraum dafür."

Heutige Politiker sind sich jedoch mitunter nicht in ausreichendem Maße dessen bewusst, dass sie auf Fragen zur Vergangenheitsbewältigung oft nicht sensibel genug reagieren. Dies schließen wir jedenfalls aus dem vom 31. August datierten Brief von Herrn Fritz Andorf aus Meckendorf, der uns darin u.a. diese Zeilen schrieb:

"Im heutigen ´Schauplatz´ wurden wieder einmal die deutsch-tschechischen Beziehungen beleuchtet. Es wurde zwar auf eine Verbesserung hingewiesen; gleichzeitig wurde aber auf die fortdauernden Probleme hingewiesen, wie die unseligen Benes-Dekrete. Gewundert hat mich ein wenig, dass das geplante Denkmal für die Vertreibung nicht erwähnt wurde. Da hat sich ja Herr Spidla kürzlich mit seiner Äußerung eingemischt, dass dieses Denkmal keinesfalls in Berlin gebaut werden dürfe. Nun, über diese Einmischung und auch ein wenig Anmaßung habe ich mich als Betroffener doch ein wenig geärgert."

Die verbleibenden Minuten unseres Hörerforums reichen leider nur dazu aus, um einige andere Themen noch kurz anzureißen. So äußerten sich einige unserer Hörer sehr betroffen zum Tod des Pan-Tau-Regisseurs Jindrich Polák, wie zum Beispiel Herr Thorsten Brandenburg aus München:

"Traurig war die Meldung, dass der Regisseur von ´Pan Tau´ gestorben ist. Als Kind habe auch ich diese Serie im Fernsehen sehr gerne gesehen! Überhaupt gab es in den späten 60ern und den frühen 70ern viele schöne tschechische Kinderfilme, an die ich mich sehr gern erinnere!"

Engelbert Borkner fügte an, dass er die Pan-Tau-Serie, die eigentlich für Kinder gedacht sei, auch als Erwachsener gerne sehe. Nun, Herr Borkner, da sind Sie ganz bestimmt nicht die Ausnahme!

Zu dem in unseren Sendungen schon mehrfach diskutierten Empfang unseres Programms auf Mittelwelle, wollen wir nachfolgend noch eine Zuschrift beisteuern. Es sind die Erfahrungswerte von Herrn Ralf Urbanczyk aus Eisleben, der uns wissen ließ:

"Im Hörerforum wurde die Empfangsqualität auf Mittelwelle diskutiert. In den 70er und 80er Jahren hörte ich Radio Prag ausschließlich auf Mittelwelle 1287 kHz, denn zu dieser Zeit war der Empfang dort immer besser als auf der Kurzwellenfrequenz. Zur Zeit sieht es jedoch völlig anders aus, wenigstens an meinem Standort. Die Kurzwellen sind ungestört mit einem starken und gut verständlichen Signal. Die Mittelwelle hingegen wirkt dumpf und leise. Die Verständlichkeit wird durch ein Echo stark eingeschränkt, welches periodisch stärker und wieder schwächer wird. Dennoch begrüße ich es, dass das Programm um 18.00 UTC auch auf Mittelwelle ausgestrahlt wird. Das ist ein anderer sehr robuster Empfangsweg, den man immer dann wählen kann, wenn einem die Kurzwelle oder ein Satellit nicht zur Verfügung stehen."

Immer wieder erreichen und auch Zuschriften wie die von Herrn Helmut Samhaber aus Hörsching in Österreich, der sich mit folgender Bitte an uns wandte:

"Ich ersuche Sie um ein Heftchen in deutscher Sprache, wo Frequenzen in MHz und KHz drinnen stehen, die man auch in Österreich empfangen kann. Ich bitte Sie auch um die Bekanntgabe von Sendern, die man auch über das Satellitenfernsehen empfangen kann, und ob diese verschlüsselt sind oder nicht."

Nun, Herr Samhaber, in einer recht bekannten Fernsehwerbung würde man jetzt sagen: "Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal!" Wir selbst können einen solch detaillierten Service nicht gewährleisten, denn das sprengt den Rahmen unserer zeitlichen Möglichkeiten. Doch wir möchten Ihnen und allen anderen Hörern, die ähnliche Wünsche haben, hiermit eine aller 14 Tage erscheinende Zeitschrift empfehlen, die auf fast alle diesbezüglichen Fragen eine Antwort hat. Es ist die Zeitschrift "Radio-Kurier - weltweit hören", die vom ADDX e.V. in Düsseldorf herausgegeben wird. Die Redaktion der Zeitschrift erreichen Sie unter der Anschrift: Redaktion "Radio Kurier - weltweit hören", Postfach 130 124, in 40551 Düsseldorf oder per Fax unter der Nr. 0211 - 79 32 72 bzw. per E-Mail unter der Adresse: [email protected] In dieser 36 Seite umfassenden Zeitschrift finden Sie regelmäßig neben der Vorstellung von verschiedenen Rundfunkstationen aus aller Welt auch deren Adressen und Frequenzen, jede Menge Programmhinweise und Höreranfragen sowie ein übersichtliches Logbuch. Und das alles für nur vier Euro im Monat! In der letzten Ausgabe vom 15. September d. J. war u.a. auch eine Fotoreminiszenz von der EDXC-Konferenz 2003 in Königstein im Taunus abgebildet. Ein Höhepunkt für alle DXer und Radiofreaks, den auch wir mit dem mehrmaligen Veranstaltungshinweis und mit ein paar Souvenirartikeln ein klein wenig unterstützt haben. Dies fand jedenfalls unser Hörer Gerhard Siegbert aus Frankfurt/Main, der uns gleich drei von Konferenzteilnehmern handsignierte Erinnerungskarten zukommen ließ. Dafür möchten wir uns hiermit, zum Abschluss unserer heutigen Sendung, ganz herzlich bedanken und versichern, dass wir uns auch in Zukunft bemühen werden, einen guten Draht zu unseren Hörern zu finden. In diesem Sinne danke für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf ein Wiederhören heute in 14 Tagen - Ihr Lothar Martin.