Hörerforum

Daniel Satra

Im heutigen Hörerforum zitieren wir wieder aus Zuschriften zu aktuellen Themen, die wir in vorangegangenen Sendungen behandelt haben, verweisen auf die von Radio Prag organisierte Tauschbörse von Eintrittskarten zur Eishockey-Weltmeisterschaft und stellen zum Abschluss den neuen Kollegen der Redaktion, den seit Jahresbeginn für den Sender tätigen Daniel Satra vor.

"Ganz liebe Grüße aus Hamburg. Es ist schön, das Programm von ´Ceský rozhlas´ zu hören. Ich kann es so klar und deutlich empfangen."

Wir zitierten gerade eine offenbar ganz normale Zuschrift einer Hörerin an die Redaktion. Doch bei näherem Hinsehen müssen wir davon ausgehen, dass es sich bei der Absenderin noch um eine ziemlich junge Schülerin handelt. Und für Deine Mühe, liebe Kristina Losi, möchten wir Dir hiermit herzlich danken.

Mit diesem kurzen Zitat wollen wir gleichzeitig unterstreichen, dass wir uns über jede Ihrer Zuschriften freuen, und sei sie noch so kurz. Doch nun möchten wir uns den thematischen Hörerbriefen zuwenden, die uns in den zurückliegenden zwei Wochen erreicht haben. In einem davon schrieb Herr Helmut Matt aus Herbolzheim zum Beispiel folgendes:

"Die aktuellen Gedenktage, mit denen sich auch Radio Prag auseinandersetzt, sind ebenso bedrückend, wie wichtig: Die Befreiung der Konzentrationslager im Jahr 1945 sind ein jährliches Gedenken an ein Kapitel deutscher Geschichte, für die meine Generation zwar nicht die Verantwortung zu tragen hat, deren Erinnerung zu bewahren und zu pflegen aber die Pflicht und das Erbe von uns allen ist. In Ihrem Tagesecho vom 27. Januar 2004 wurde in diesem Zusammenhang angesprochen, dass es derzeit en vogue ist, die Verbrechen unserer Vorfahren zu verharmlosen oder gar die Dimension der Verbrechen zu leugnen. Dass so etwas sich niemals wiederholen darf, da sind sich die zivilisierten Menschen der Welt wohl einig."

Auf jeden Fall, Herr Matt. Oder etwa doch nicht? Herr Helmut Schafheitle aus Singen jedenfalls gibt zu bedenken:

"Auch in unseren Schulen wird eigentlich zu wenig unternommen, um die leidvolle Geschichte mit unzähligen Tragödien in Europa aufzuarbeiten, soweit das auch nur annähernd überhaupt möglich erscheint. In unserer Nachbarstadt Konstanz wird meiner Ansicht nach auch zu wenig getan, um Jan Hus würdevoll zu gedenken. Das gemeinsame Europa muss mehr sein als eine Handelsunion, und im Hinblick darauf gibt es noch sehr viel zu tun."

Ganz bestimmt, Herr Schafheitle. Zur EU-Thematik kommen wir jedoch in einer unserer nächsten Sendungen zurück. Bleiben wir bei aktuellen Themen. Herr Günter Bauch aus Fraureuth zum Beispiel teilte uns seine Meinung zu der in einer unserer Sendungen thematisierten tschechischen Gesundheitsreform mit:

"Leider gibt es auch bei uns großen Unmut zur neuen Gesundheitsreform, bei der vom Bürger im Jahr rund 100 Euro an Selbstbeteiligung abverlangt werden. Auch wenn in Tschechien die Einkünfte sehr niedrig sind, so ist doch auch die Selbstbeteiligung bei Euch sehr gering. Die Reduzierung an Betten in Krankenhäusern und der Rückgang an Ärzten sind leider kein Einzelbeispiel nur bei Euch. Auch wir haben mit solchen Dingen zu kämpfen. Zudem sind auch bei uns die Krankenkassen mehr als verschuldet, was die Patienten jetzt zu spüren bekommen."

Ja in solchen Zeiten, die auch zu Krisenzeiten deklariert werden, kann man sich nur der Auffassung von Stefan Druschke aus Kerpen anschließen:

"In Krisenzeiten, wie der heutigen, zeigt sich immer wieder, wie wichtig die Kurzwelle doch eigentlich ist, da dieses Medium eben weltweiten Empfang ermöglicht, und dies mit sehr einfachen Mitteln. Zumindest auf Hörerseite. Als Hörer benötigt man nichts weiter als ein mehr oder weniger gutes Radio mit Kurzwellenteil, und schon ´hat man viele Länder der Welt am Ohr´."

Bleiben wir noch ein wenig bei der Aktualität. Im Brief von Herrn Bernd Bickelhaupt aus Seeheim-Jugenheim stand zum Beispiel zu Lesen:

"In Ihrem Programm war für mich der ´Schauplatz´ vom 11. Januar interessant. Es ging da um ´10 Jahre TV Nova´. Ein ähnliches Jubiläum feiert das Privatfernsehen auch in Deutschland. Es ist hier 20 Jahre alt. Und wie bei Ihnen auch, wird es ´besonders´ gefeiert, leider oft in negativer Hinsicht, denn manche der Programme sind für mich nur besonders geschmacklos. So sucht RTL schon seit einem Jahr den ´Superstar´. Das ist, wie ich denke, vergeudete Zeit. Ich höre dafür lieber bei Ihnen rein. Gute Informationen und gute Musik gefallen mir besser als die Möchtegern-Stars bei RTL."

Na denn, Herr Bickelhaupt, dass wären ja tolle Aussichten für Radio Prag, wenn noch mehr unzufriedene Fernsehzuschauer zu uns überschwenken würden. Aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und deshalb machen wir uns auch keine falschen Hoffnungen. Aber: Wir danken Ihnen für so viel Treue und Radionähe.

Große Hoffnungen hatten sich auch Tausende Fans aus aller Welt gemacht, die in gut zwei Monaten die Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag und Ostrava/Ostrau besuchen wollen. Doch die Nachfrage nach den Eintrittskarten ist einerseits so riesig, dass sie das Angebot bei einigen Spielen um ein Vielfaches übersteigt. So lagen allein für das Match Tschechien gegen Deutschland 170.000 Kartenbestellungen vor, die noch nicht fertig gestellte Sazka Arena in Prag wird jedoch nur einem Zehntel davon, nämlich 17.000 Besuchern Platz bieten. Die andere Seite der Medaille aber war die etwas eigenwillige Praxis der Lotteriegesellschaft Sazka, die für den Verkauf und Vertrieb der Tickets verantwortlich zeichnet. In der ersten Phase konnten alle Interessenten zwar ein neu geschaffenes Online-System nutzen, das jedoch eher einem Zufallsgenerator glich. So fiel auch die Reaktion von Herrn Thomas Becker alles andere als zufrieden aus, als er uns per E-Mail schrieb:

"Zu Eurer Berichterstattung zur Eishockey-WM sei jedoch noch angemerkt, dass der Verkauf seitens des Veranstalters alles andere als professionell und zuschauerfreundlich verlaufen ist. Das Buchungssystem ist eine Katastrophe und dass man die Tickets nur per Überweisung bezahlen kann eine Frechheit."

So oder ähnlich machte sich vor allem in Deutschland der Unmut breit, weil die dortigen Eishockeyanhänger offensichtlich der üblichen Praxis, bei der die Tickets nur als Tageskarte für stets zwei Spiele gleichzeitig abgesetzt werden, am meisten zum Opfer fielen. Daher hat Radio Prag im Internet eine Tauschbörse geschaffen, bei der Eishockeyfans ihre Kartenwünsche miteinander abgleichen können. Sie wird an diesem Donnerstag, dem 12. Februar, um 12 Uhr eröffnet, und zwar unter der Adresse: www.radio.cz/eishockey Dort können Sie dazu auch mehr erfahren!

Etwas mehr erfahren sollen Sie um Abschluss unserer heutigen Sendung auch über den neuen Kollegen, dessen Stimme Sie nun bereits gut einen Monat vernehmen können und der anstelle von Silja Schultheis in unserer Redaktion Fuß gefasst hat. Silja Schultheis sieht Mutterfreuden entgegen und hat die Redaktion daher auf unbestimmte Zeit verlassen. Aber lassen wir Ihren Nachfolger doch am besten selbst zu Wort kommen:

Daniel Satra
"Guten Tag, liebe Hörerinnen und Hörer, ich bin Daniel Satra, ich bin 29 Jahre alt und habe in Göttingen in Niedersachsen bis zum vergangenen Sommer mein Studium der Soziologie im Hauptfach, sowie Slawistik nebst Medien- und Kommunikationswissenschaft im Nebenfach absolviert. Jetzt bin ich in Prag, wo ich schon häufiger zugegen war. Einerseits habe ich hier studiert für zwei Semester, andererseits war ich hier in mehreren Praktika, und zwar auch im Medienbereich wie beispielsweise bei den Kolleginnen und Kollegen der Prager Zeitung".

Von Daniel erfahre ich, dass die Medienkrise in Deutschland es derzeit schwierig mache, in dieser Branche eine Anstellung zu finden und dass ihm für seine Bewerbung bei Radio Prag auch etwas der Zufall geholfen habe: "Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Volontariat, d.h. nach einer Redakteursausbildung bei den Printmedien. Aber es ist derzeit ganz schwer, da reinzukommen. Als mir aber eine Freundin von mir eine E-Mail schickte mit dem Verweis auf das Stellenangebot von Radio Prag. Da ich hier wie bereits gesagt ein Praktikum gemacht habe, habe ich mich auch beworben, und siehe da, ich erhielt den Job. Er ist die Fortsetzung des roten Fadens, den ich eh schon hatte, nämlich meine Tschechischkenntnisse einsetzen zu können auch für meine journalistischen Tätigkeiten, und zwar so, wie ich das bereits beim Studium oder beim Forschen getan habe. So, dass es eigentlich eine runde Sache ergibt."

Daniel Satra
Seit Jahresbeginn verstärkt Daniel also nun die Reihen unserer Redaktion. Doch wie konkret will er sich nun in die redaktionelle Arbeit einbringen? "Bewegen werden ich insbesondere die Rubriken ´Forum Gesellschaft´ und ´Im Spiegel der Medien´. Das sind die Rubriken, die ich in Zukunft betreuen werde bzw. bereits begonnen habe zu betreuen. Beide auch aufgrund meines Studiums prima angepasst an meine Kenntnisse und Interessen. Was man vielleicht machen kann, und das werde ich auch versuchen, nämlich ein wenig von der abstrakten Ebene des politischen Geschehens runterzubrechen auf die konkrete Ebene des menschlich Erlebten, also das, was der einfache Tscheche im Land uns wahlweise mitzuteilen hat. Einfach einmal auf die Straße zu gehen, und ein paar Stimmen einzufangen."

Wünschen wir Daniel dazu gutes Gelingen und Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, weiterhin viel Spaß und einen allzeit guten Empfang des Programms von Radio Prag. In diesem Sinne, auf ein Wiederhören bis zu unserer nächsten Hörerpostsendung heute in 14 Tagen!