„Ich war eigentlich nur Ersatzkandidatin.“ Ein Schicksal bei Jugend Debattiert.

Jugend Debattiert

An diesem Mittwoch haben sich acht Mädchen und Jungen aus ganz Tschechien in der Debattierkunst gemessen, um ihren Meister zu finden: Im Halbfinale und Finale von „Jugend Debattiert international“ ging es jedoch nicht nur verbal zur Sache. Wir haben eine Kandidatin durch ihre persönlichen Höhen und Tiefen im Wettbewerbsgeschehen begleitet.

„Im Halbfinale wollen wir aus diesen besten acht von über 500 Schülern die vier Debattanten ermitteln, die heute Nachmittag in der Botschaft das Finale bestreiten.“, kündigt Moderator Matthias Makowski an. Mit dabei ist auch die 17jährige Eva Kočicová, die nur zufällig im Wettbewerb steht, wie sie verrät:

„Ich war eigentlich nur Ersatzkandidatin, weil ein Kandidat krank war. Ich dachte eigentlich, dass ich schon in der ersten Runde rausfliege. Ich war sehr überrascht, dass ich jetzt unter den acht Besten bin.“

Im Halbfinale müssen jeweils zwei Schüler für und gegen Reklameverbot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk argumentieren. Evas Deutsch ist zwar nicht perfekt, aber sie macht deutlich, was sie will. Das Mädchen mit den kurzen braunen Haaren ist voll und ganz dabei. Nach der Debatte dann das leidige Warten, bis die Jury das Ergebnis verkündet. Wer darf weiter ins Finale? Eva ist überzeugt, rauszufliegen:

„Ich habe viel schlecht gemacht und konnte überhaupt nicht nachdenken. Ich war so nervös!“

Doch ihr Name ist unter den vier Finalisten. Eva ist allerdings alles andere als froh über die Jury-Entscheidung:

„Ich habe große Angst, weil ich überhaupt nicht gut vorbereitet bin. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich weiter komme. Jetzt habe ich nur Angst und bin nur aufgeregt und nervös. Ich weiß nicht, was jetzt kommt.“

Es hilft nichts. Die 17jährige wird in zwei Stunden mit drei anderen in der Villa der Deutschen Botschaft um die Debattierkrone kämpfen. Thema ist die Einführung des Euros vor 2012. Und kurz vor dem großen Finale kommt auch Eva langsam runter…

„Ich weiß nicht, warum, aber im Moment habe ich nicht mehr so große Angst. Es ist möglich, dass ich schon müde bin, aber ich bin nicht mehr nervös…“, so die Schülerin. Sie muss für die Einführung vor 2012 argumentieren. Eine Position, die nicht ihrer eigenen Meinung entspricht. Die Gegenseite hat überzeugendere Argumente. Wenig spricht für eine Einführung vor 2012. Trotzdem schlägt sich Eva tapfer. Dann klingelt das Glöckchen des Zeitnehmers zum letzten Mal, die Debatte ist zu Ende.

„Sie war kurz, ich hatte noch so viele Argumente, aber ich hatte keine Zeit mehr sie zu sagen. Es war ein interessantes, aber auch schweres Thema, weil man so schwer an Informationen heran kam.“, so Eva über die finale Debatte.

Das Publikum war sichtlich angetan und auch amüsiert von Evas ungezwungener Art zu debattieren. Die Jury auch: „Auf dem zweiten Platz ist Eva Kočicová, die uns durch ihre besondere Frische überzeugt hat.“, verkündet der Vorsitzende. Eva überrascht das Ergebnis, sie blickt jetzt erwartungsvoll in eine von Debatten erfüllte Zukunft: „Ich muss jetzt noch an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen und dann werde ich weiter sehen. Aber ich habe Lust, weiter zu debattieren.“

Gewonnen hat übrigens Petr Garaj vom Thomas Mann-Gymnasium in Prag.