Illegaler Müll aus Deutschland: Entsorgung nach acht Jahren

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Illegaler Müllexport war Mitte der 2000er Jahre ein Problem. Vor allem aus Deutschland kamen damals große Mengen an Abfällen nach Tschechien, um hier verbrannt zu werden. Manchmal wurde der Müll auch einfach irgendwo in die Landschaft gekippt. Eine solche illegale Müllkippe existiert seit mehr als acht Jahren in der kleinen nordböhmischen Gemeinde Bulovka. Nun gibt es ein Abkommen: Die deutsche Seite sorgt für die Verbrennung der Hälfte des Abfalls.

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Der gelbe Radlader fährt immer wieder in den Müllberg hinein, entreißt ihm mit seiner Schaufel große Mengen eines Gemischs aus Plastik und Textilien und lädt es auf einen Lastwagen. Seit acht Jahren gammelt der Abfall in der Gemeinde Bulovka schon vor sich hin. Die Menschen in dem Ort nahe der polnischen Grenze sind verärgert. Die Bürgermeisterin der Gemeinde, Romana Šídlová, sagt warum:



Romana Šídlová  (Foto: ČT24)
„Weil man uns schon 2005 hier mehrere tausend Tonnen Müll hingekippt hat. Seitdem waren die staatlichen Stellen nicht in der Lage, etwas mit diesem Abfall zu unternehmen. Sie haben es nicht geschafft, die Strafe gegen den Besitzer einzutreiben und ihn zu zwingen, den Müll zu beseitigen. Was soll man dazu noch sagen?“

25 Millionen Kronen (926.000 Euro) soll das tschechische Unternehmen für die illegale Lagerung an Strafe zahlen. Er kommt dieser Verpflichtung jedoch nicht nach, obwohl noch zwei zusätzliche Strafverfahren gegen die Firma laufen. Danuše Hráská ist Umweltinspektorin im Kreis Liberec / Reichenberg:

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„Eigentümer des Abfalls ist die Firma Nissa-Recycling. Sie hätte sich eigentlich um die Verbrennung oder die fachgerechte Lagerung des Mülls kümmern müssen. Leider ist die Kommunikation mit der Firma zusammengebrochen. Laut Handelsregister ist ein Moldawier Geschäftsführer, er sit allerdings nie anzutreffen oder zu erreichen.“

Der Abfall wurde 2005 auf einem aufgegebenen Gelände abgekippt. Heute weiß niemand mehr, wie viele Tonnen Müll dort tatsächlich lagern. Nun hat sich der Kreis Liberec mit Deutschland auf eine Entsorgung von 4500 Tonnen Müll geeinigt. Die Lastwagen fahren die Abfälle zur Müllverbrennungsanlage nach Liberec, wo sie zur Stromerzeugung genutzt werden. Für den restlichen Müll, der nicht nachweislich aus Deutschland stamme, suche der Kreis nun eine Lösung, versicherte der stellvertretende Kreishauptmann, Josef Jadrný:

Josef Jadrný  (Foto: ČT24)
„Für mich war der erste Schritt, dass die Deutschen ihren Müll entsorgen. Danach stellen wir fest, was noch übrig ist. Sobald wir wissen, wie viel davon verbrannt werden kann und wie viel in eine Deponie muss, werden wir mit den weiteren Verhandlungen beginnen.“

Der Kreis Liberec schätzt, dass der Müll in Bulovka bis 2015 verschwunden sein wird. Bis dahin werden die Anwohner also noch mit ihrer illegalen Müllkippe leben müssen.