Industrieverbände für Klimaschutz, aber zu fairen Bedingungen

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Die tschechische Industrie will ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es dafür auch faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Weltmarkt gibt. Sollte dies nicht der Fall sein, dann könnten die tschechischen Unternehmen nicht mit den Firmen aus Drittstaaten konkurrieren, da diese nicht dieselben Standards erfüllen müssten wie in Europa, und zwar weder im Bereich Umwelt noch im Bereich Soziales. Das erklärten führende Vertreter der tschechischen Stahlunion und des Europäischen Verbandes der Hersteller von Keramischen Fliesen (European Ceramic Tile Manufacturers Federation, kurz: CET) am Mittwoch vor Journalisten in Prag.

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„Ohne die Anstrengungen anderer machen die unsrigen keinen Sinn“, sagte der Direktor Stahlunion, Daniel Urban. Deswegen fordern beide Verbände gemeinsam mit Vertretern weiterer Wirtschaftszweige die tschechische Regierung auf, die möglichen Folgen dieser ungleichen Ausgangslage zu analysieren und Lösungswege vorzugeben. Den Wirtschaftsvertretern zufolge könnte beispielsweise ein Ausweg sein, wenn die indirekten Kosten des Emissionshandels maximal kompensiert würden. Oder aber wenn die Europäische Union an ihren Grenzen einen sogenannten Kohle-Zuschlag einführen würde. Falls aber keine weitgehend einheitlichen Lösungen in den einzelnen Staaten angewendet würden, hätte das schwerwiegende Folgen für die Mitgliedsländer der EU. Es drohe ein massiver Abzug der Industrie aus der Union, der Abbau von Millionen Arbeitsplätzen und paradoxerweise auch ein globaler Anstieg der Treibhausgas-Emissionen, betonen die Verbände in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

Nach Aussage von Urban gebe die Europäische Union lediglich neun Prozent der weltweiten Emissionen mit Treibhausgasen an die Atmosphäre ab. Dieser Anteil werde sich ständig verringern, je stärker die Produktion der Entwicklungsländer zunehmen werde mit einem gleichzeitigen Anstieg ihrer Emissionen. „Alle industriellen Prozesse in der EU sind die Quelle von acht Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes, das ist weniger als die Landwirtschaft hat“, ergänzte Urban.