Instandsetzung der Karlsbrücke soll aus einer republikweiten Spendensammlung finanziert werden
Von der Notwendigkeit, die Prager Touristenattraktion Nr. 1- die Karlsbrücke - gründlich instand zusetzen - wurde bereits vor einem Jahr gesprochen. Da eine umfangreiche Rekonstruktion der Brücke die Möglichkeiten der Stadtkasse überschreitet, haben die Prager Stadtväter am Dienstag beschlossen, eine republikweite Spendensammlung für die Renovierung der Sehenswürdigkeit zu organisieren. Martina Schneibergova berichtet:
Die erste Etappe der gründlichen Instandsetzung der Karlsbrücke, die am Dienstag vom Prager Stadtrat gebilligt wurde, soll im März des nächsten Jahres beginnen und drei bis vier Monate dauern. Die Brücke steht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und deswegen müssen auch die Denkmalschutzexperten ein Wörtchen mitreden. Eine Renovierung der Karlsbrücke wird schon fast zwanzig Jahre lang erwogen. Der Prager Oberbürgermeister Jan Kasl bemerkte dazu:
"Die Karlsbrücke ist nicht in einem so schlechten Zustand, dass sie morgen einstürzen würde - so etwas droht nicht. Die Gerüchte, die vor ungefähr einem Jahr auftauchten, waren übertrieben. Die Brücke wurde einerseits in den siebziger Jahren nicht gut renoviert. Andererseits nimmt die Konstruktion der Brücke durch das Moldauwasser Schaden. Die Brücke wurde auch durch das Streusalz beschädigt, das man einst auch dort benutzte. Durch die Salzreste wird vor allem die innere Konstruktion beschädigt. Bei den bevorstehenden Renovierungsarbeiten müssen außerdem die Steine geputzt und die Oberfläche der Brücke von den Restauratoren instand gesetzt werden."
Die republikweite Spendensammlung für die Finanzierung der Renovierungsarbeiten soll im September eröffnet werden. Die Stadt selbst stellte für die erste Etappe der Renovierungsarbeiten 128 Mio. Kronen zur Verfügung, mit ca. 50 Mio. Kronen wird sich die Versicherungsanstalt Ceska pojistovna beteiligen.
Die dringende Notwendigkeit einer gründlichen Instandsetzung der Brücke wird jedoch von einigen Experten in Frage gestellt. Richard Biegel vom Klub für das alte Prag, meinte gegenüber der Tageszeitung Mlada fronta Dnes u. a., die maximalistischen Vorhaben des Projektanten müssten für die Brücke nicht immer zweckmäßig sein. Die Kosten seien - so Biegel - enorm hoch - und sollten nur durch eine angebliche Dringlichkeit gerechtfertigt werden. Seiner Meinung nach sollte man die Brücke eher regelmäßig instand halten als eine tiefgreifende Instandsetzung einmal in dreißig Jahren durchführen.