Irakis gegen den Diktator

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Im Jahre 1991 wurde der Iraki Klub in Tschechien gegründet. Die Vereinigung besteht aus 70 irakischen Mitglieder. Sie unterstüzen den kulturellen Austausch zwischen den hier lebenden Irakis und den Tschechen. Im Hinblick auf den bevorstehenden Krieg am Golf, sprach Katrin Sapina mit einem Mitglied der Vereinigung. Aladdin Sabih lebt seit 1964 in Prag und lehrt die tschechische und englische Sprache.

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Abseits der Regierungspaläste und der Parlamente steht die Mehrheit einem Waffengang gegen den Irak eher skeptisch gegenüber. Sind Sie für einen US-Angriff auf den Irak?

"Meine Meinung ist die, dass ich generell gegen den Krieg bin. Wir sind für den Frieden und nicht für die Gewalt. Allerdings können wir das gegenwärtige Regime in Bagdad nicht akzeptieren - wir wollen den Sturz von Saddam Hussein. Und das ist der einzige Grund,warum wir den Krieg befürworten können. Doch leider gibt es viele Nachteile, die gegen den militärischen Konflikt sprechen. Was wird nach dem Krieg passieren? Diese Frage wurde noch nicht klar beantwortet. Wir möchten nicht, dass die Amerikaner unser Land besetzen. Wenn es darum geht, so sind wir dagegen."

Im Irak-Konflikt stellt Tschechien ein Truppenkontingent, das auf die Bekämpfung von Chemiewaffen spezialisiert und in Kuwait stationiert ist. Am Montag hat aber auch der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik erklärt, dass sich Tschechien ohne ein UN-Mandat nicht an dem nahenden militärischen Konflikt beteiligen wird. Wie bewerten Sie die Haltung Tschechiens zu der Irak-Frage?

"Man hört verschiedene Meinungen innerhalb der Regierung. Havel hat den Brief der acht unterschrieben und somit deutlich seine Solidarität zum Ausdruck gebracht.Und der Premierminister ist anderer Meinung, sie sprechen nicht mit einer Stimme. Ich denke aber, dass die Tschechische Republik hinter Bush steht, denn sie will nicht isoliert sein. Tschechien möchte weiterhin gute Beziehungen zu den Amerikanern pflegen. Das heißt, die Bush-Regierung unterstützen und dem auch Rechnung tragen. Des weiteren spielt auch der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle. Und deshalb wäre eine Nicht-Beteiligung am Golf ein negativer Effekt für den Wirtschaftssektor."

Was ist, wenn Saddam weg ist? Zurzeit sind sich die Oppositionsparteien einig: ein föderaler Staat im Stile der USA. So können Minderheiten, wie z.B. Schiiten und Kurden, ihre eigenen Provinzen mit eigenen Regierungen haben. Was ist Ihre Persperktive?

"Wir stehen kurz vor einem Kriegsausbruch und hoffen auf einen baldigen Sturz des Dikators. Denn wir wünschen uns ein demokratisches Land mit freien Wahlen und Meinungsfreiheit. Wir hoffen auf eine Unterstützung der UN. Aber wir sehen absolut keinen Grund, dass die USA unser Land für einige Jahre besetzt. Auch der Irak hat regierungsfähige Menschen."

Autor: Katrin Sapina
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