Janacek´s Oper Sarka erfolgreich

Die CD-Einspielung der Oper Sarka von Leos Janacek wurde zweifach für den amerikanischen Grammy-Preis nominiert. Vergangene Woche fand die feierliche Preisverleihung in Los Angeles statt, doch die tschechische Komposition war letzten Endes nicht unter den Preisgekrönten. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Jitka Mladkova, es liest Markéta Maurová:

Nur um ein Haar - wie man so schön zu sagen pflegt - ist der Oper Sarka , ihrem Komponisten und vor allem aber den Interpreten der begehrte Grammy-Preis entgangen. Unter Anwendung des Sportvokabulars müsste man sagen: Sarka wurde von den Trojanern geschlagen. Anders gesagt: Zum Grammy-Preisträger wurde die Oper Trojaner von Hektor Berlioz. Nichtsdestotrotz hat man sich hierzulande gefreut, denn allein die Nominierung des tschechischen Musikwerkes bedeutet für die heimische Musikszene großen Erfolg. Um so mehr noch, da es sich hierbei um ein eher unbekanntes Werk von Leos Janacek handelte.

Noch vor wenigen Jahren wussten über die Existenz dieser Oper, die seinerzeit als Janacek´s Erstlingswerk entstanden war, nur wenige Eingeweihte in der Musikbranche Bescheid. Sie besteht aus drei Akten, ist aber kaum eine Stunde lang. Von Fachexperten wird diese Komposition für einen Sonderling, genauer gesagt für eine Hybride gehalten, was wiederum mit ihrem Werdegang zusammenhängt. Leos Janacek begann mit 30 Jahren die Oper zu komponieren, bald darauf verwehrte ihm jedoch der Dichter Julius Zeyer den Text seines gleichnamigen Gedichtes zu vertonen. Das unvollendete Werk wurde aufs Eis gelegt. Erst 30 Jahre später machte sich Janacek erneut an die Arbeit. 1925 hatte Sarka ihre Premiere in Brno/Brünn, wo Janacek lebte. Seitdem wurde sie aber eher sporadisch aufgeführt. Um der neueinstudierten und digital eingespielten Oper einen Einzug in die mit tausend anderen Titeln verwöhnte Musikwelt zu ermöglichen, brauchte man einen einflussreichen Verbündeten. Diesen fand man im international bekannten britischen Dirigenten Sir Charles Mackerras, der nach Brno fuhr, um Janacek´s Handschriften bzw. Notenaufzeichnungen zu studieren. Außerdem gelang es, die tschechische Operndiva Eva Urbanova für die Mitarbeit zu begeistern. Und nicht nur sie. Die Mitglieder der Tschechischen Philharmonie und des Prager Philharmonischen Chors unterbrachen im Sommer 2 000 ihren Urlaub, um die Sarka unter der Leitung von Mackerras im Prager Rudolfinum aufzunehmen.