Kosaken-Saga in Musik: „Taras Bulba“ von Leoš Janáček

Die Rhapsodie für Orchester „Taras Bulba“ von Leos Janáček ist eines der meistgespielten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts. In der heutigen Sendung können Sie es hören.

Die Rhapsodie für Orchester „Taras Bulba“ ist eine von vielen Kompositionen, für die sich Janáček von der russischen Literatur inspirieren ließ. Es kommen darin seine Begeisterung und seine Sympathien für Russland und die russische Nation zum Ausdruck. Der Titel der dreiteiligen symphonischen Rhapsodie bezieht sich auf Nikolai Wassiljewitsch Gogols Bearbeitung der ukrainischen Sage des Kosaken Taras Bulba, der nach erfolgreichem Kampf gegen die Polen 1628 den Heldentod fand.

Leoš Janáček im Jahre 1914 | Foto: Mährisches Landesmuseum

Janáček las Gogols historische Erzählung aus dem ukrainischen Milieu wahrscheinlich schon 1905, aber erst zehn Jahre später begann er mit der Komposition. Mit der Vertonung war er 1915 fertig, kehrte aber drei Jahre später zu dem Werk zurück. Die Rhapsodie wurde 1921 in Brünn uraufgeführt und nachfolgend von Janáček nochmals überarbeitet. 1924 wurde das Werk erstmals in Prag gespielt.

Die Erzählung spielt in der Ukraine in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte des alten Saporoger Kosaken Taras Bulba und seiner beiden Söhne. Ein Aufstand der Kosaken gegen Polen wird geschildert. Das Orchesterwerk hat drei Sätze, die für drei Todesfälle stehen. Im ersten Teil wird Taras Bulbas Sohn Andrij, der sich in eine Polin verliebt und seine Kameraden verrät, von seinem Vater erschossen. Der zweite Satz schildert, wie Bulbas erstgeborener Sohn Ostap vor den Augen des hilflos zusehenden Vaters von den Polen gefoltert und getötet wird. Der letzte Satz heißt ‚Prophezeiung und Tod Taras Bulbas‘ und erzählt vom Tod des Atamans auf dem Scheiterhaufen und seiner großen Vision von einem siegreichen Ende des Kampfes und einer glorreichen Zukunft seines Volkes.

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