Jazzrock der 70er – das kurze Leben der Band Mahagon

Mahagon

Viele eher unangepasste tschechoslowakische Rockmusiker flüchteten in der 70ern in den Jazzrock. Hier blieben sie weitgehend unbelästigt vom Regime und konnten sich freier betätigen. Dies trifft auch auf die Band Mahagon zu.

Mit ihrem Jazzrock mit Bläsersatz und Gesang erinnern Mahagon an Blood, Sweat and Tears oder die frühen Chicago. Auf jeden Fall klingen die Arrangements ausgefeilt und man würde einen reifen Musiker dahinter vermuten. Doch Petr Klapka, der Mastermind und Bassist der Band, war bei der Entstehung unseres Eingangsstücks erst Anfang 20. Für Klapkas Können spricht auch, dass selbst ein gestandener Rock-Sänger wie Luboš Pospíšil mit ihm zusammenarbeitete.

Mahagon war bei seiner Gründung 1973 eigentlich ein Folkduo. Petr Klapka stellte aber weitere Musiker ein und wandte sich dem Jazzrock zu. Die Band ist ein reines Studio-Projekt. Mitte der 70er erscheinen erste Single-Editionen. Zu der Zeit kommt Klapkas Frau Zdena Adamová in die Band und übernimmt den Gesangspart. Das Debüt-Album entsteht 1977 und ist nach der Band benannt. Danach reicht es nur noch 1979 für eine weitere LP mit dem Titel „Slunečnice pro Vincenta van Gogha“ (Eine Sonnenblume für Vincent van Gogh).

Zur Besetzung von Mahagon gehörten unter anderem als Pianist der heutige Minister für Minderheiten und Menschenrechte, Michael Kocáb. Die Gitarre schwang Michal Pavlíček. Beide gründen Anfang der 80er mit Pražský výběr eine der einflussreichsten tschechischen Rockbands. Ob Mahagon für sie ohnehin nur eine Durchlaufstation war, wissen wir nicht. Denn Mastermind Klapka und Sängerin Adamová emigrieren nur ein Jahr später in die Bundesrepublik. Danach sind beide wie vom Erdboden verschluckt, 1981 soll die Zdena Adamová in die Vereinigten Staaten weiter gezogen sein.