Junge Manager für deutsch-tschechische Beziehungen gesucht!

Wenn wir die Entwicklung der deutsch- tschechischen Beziehungen vor uns sehen, muss uns klar sein, dass die einzige Kontinuität dabei die Zeit ist, alles andere wandelt sich - mit der Zeit. Bara Prochazkova hat sich Gedanken darüber gemacht, wie.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Betrachten wir nun die letzten 15 Jahre. Nach der politischen Wende in Europa sind nicht nur die Bewohner der sowjetischen Satellitenstaaten frei geworden sondern auch die deutsch-tschechischen Beziehungen. Wir lassen uns mit einer Zeitmaschine in die Zeit direkt nach dem Umbruch versetzen und nehmen an einer Konferenz zu deutsch-tschechischen Beziehungen teil. Was sehen wir? Ältere Menschen, die beim Erzählen des Erlebten Tränen in den Augen haben. Endlich dürfen sie es sagen - auch den anderen von drüben. Die damaligen bilateralen Konferenzen waren von einer emotionalen Atmosphäre umgeben, jeder konnte erzählen, erzählen und erzählen... Es war einer der wenigen Gründe, warum sich Tschechen und Deutsche damals überhaupt gemeinsam stundenlang in Konferenzsälen aufgehalten haben. Das Unrecht der Vertreibung erlebt zu haben, gehörte zu der Schlüsselqualifikation jedes Teilnehmers der damaligen Konferenzen.

Kehren wir aber zurück in die heutige Zeit - genauer gesagt auf die Jahreskonferenz des Deutsch-tschechischen Gesprächsforums in Berlin vor zwei Wochen. Während unsereins in den vergangenen 15 Jahren älter geworden ist, kann man dies über die deutsch-tschechischen Beziehungen kaum behaupten - jünger sind sie geworden, buchstäblich jugendlich.

Denn heutzutage engagieren sich immer mehr junge Menschen für die Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen. Keiner von ihnen hat die schmerzhafte Zeit des Mit- und Gegeneinanders erlebt, keine Tränen und keine Vorwürfe. Die älteren Menschen verlassen uns langsam und die Lücken füllen junge gut ausgebildete und engagierte Menschen, die sich professionell einsetzen. Heute befinden sich die deutsch-tschechischen Beziehungen also auf einer Schnittstelle. An die Stelle von erlebtem Leid und persönlichen Erfahrung drängen nun Fragen nach Projektmanagement, Sprachenkenntnisse sowie Marketing. Professionalisierung heißt das! Und nun bleibt nur die Frage offen, wer den deutsch-tschechischen Beziehungen in 15 Jahren dominieren wird...