Kampf gegen Hautkrebs: lange Schlangen zur Vorsorge-Untersuchung auf Wenzelsplatz

Melanom

Melanom, Basaliom, Spinaliom - diese medizinischen Fachausdrücke gab es dieser Tage relativ oft in einem medizinischen Zelt auf dem Prager Wenzelsplatz zu hören. Am Montag und Dienstag untersuchte dort ein Spezialistenteam kostenlos Menschen auf Hauterkrankungen. Die Schlange vor dem Zelt war lang. Wie viele es waren, die sich freiwillig auf eventuell bösartige Hautmissbildungen untersuchen ließen? Dazu unser Beitrag:

Monika Arenbergerová
Die Aktion wurde auf dem Wenzelsplatz bereits zum vierten Mal veranstaltet, und zwar aus Anlass des europäischen Melanoma-Tages. In diesem Jahr fällt er auf den 10. Mai. Der Grund derartiger Erst-Screenings für Menschen, die es nicht wagen, eine Arztpraxis aufzusuchen, liegt auf der Hand: Auch in Tschechien nimmt die Zahl derjenigen ständig zu, die an - wie es im Volksmund heißt - Hautkrebs erkranken. Darauf will man aufmerksam machen.

In Tschechien werden jährlich 1500 bösartige Hauttumore diagnostiziert. Die Zahl der Neuerkrankungen habe sich in den letzten 30 Jahren hierzulande verfünffacht, sagt Monika Arenbergerová, Hautfachärztin an der Universitätsklinik Vinohrady. Und wie war diesmal das Interesse der Prager an den Untersuchungen?

„Wir haben befürchtet, dass weniger Menschen als voriges Jahr kommen, weil uns diesmal das Wetter nicht geneigt war. Es war regnerisch und kalt. Trotzdem haben wir festgestellt, dass das Interesse zunimmt und die Schlange der Wartenden jedes Jahr länger wird.“

Foto: www.melanomy.cz
Im vergangenen Jahr haben 1567 Menschen die kostenlose Untersuchung in Anspruch genommen. Wie viele waren es also dieses Jahr? Monika Arenbergerová rund eine halbe Stunde vor Schließung des Zeltes:

„An beiden Tagen haben wir bisher insgesamt 1702 Interessenten untersucht. Dabei haben wir 17 Melanome bei 16 Personen entdeckt. Eine junge Frau hatte gleich zwei an einem Bein. Außerdem haben wir auch 75 Basaliome und 17 Spinaliome gefunden. Bei den letzteren handelt es sich ebenfalls um bösartige Tumore, die man operativ entfernen muss. Zum Glück bilden sie keine Metastasen.“

Melanom  (Foto: www.melanomy.cz)
Die Hauptursachen für die Entstehung von Hautkrebs sind zum Großteil bekannt, trotzdem hinkt die Vorbeugung immer noch hinterher. Wichtig ist die Früherkennung. Es macht also Sinn, einen europäischen Melanoma-Tag zu veranstalten. Doktor Arenbergerová bestätigt dies:

„Eindeutig. Ich glaube, jede Aktion, die auf diese Probleme aufmerksam macht und viele Menschen anlockt, bei denen man Präventivuntersuchungen vornehmen kann, ist begrüßenswert.“

Am 10. Mai, dem europäischen Melanoma-Tag, wollen landesweit rund 200 Hautärzte mitmachen, indem sie die Türen ihrer Behandlungszimmer für alle Interessenten kostenlos öffnen werden.