Kampf gegen Prostitution mit Hilfe von billboards?
Jeder, der schon einmal mit dem Auto aus Österreich oder Deutschland in die Tschechische Republik eingereist ist, kennt sie: die nicht zu übersehende Straßenprostitution im Grenzgebiet. Dass man dagegen etwas tun sollte, wurde nicht erst einmal gefordert. Einige südböhmische Gemeinden an der tschechisch-österreichischen Grenze erwägen derzeit ein etwas unkonventionelles Vorgehen gegen die Prostitution. Mehr dazu von Silja Schultheis.
Die Idee klingt einfach: Wo es keine Nachfrage gibt, wird es auf Dauer auch kein Angebot geben. Zielgruppe eines neuen Versuchs im Kampf gegen die Prostitution, den einige südböhmische Gemeinden an der Grenze zu Österreich möglicherweise wagen werden, sollen demnach die Verbraucher - sprich: diejenigen Besucher aus Österreich sein, die als Sextouristen nach Tschechien kommen. Sie nämlich - so die Idee - könnten mit Hilfe sog. billboards dazu aufgefordert werden, nicht die Dienste von Prostituierten in Anspruch zu nehmen. Wie die Idee zustande kam, erzählte im Gespräch mit Radio Prag der Bürgermeister von Kaplice bei Cesky Krumlov/Krumau, Jan Kozojed:
"Der Gedanke an die Billboards ist so entstanden, dass damals, nachdem die Grenzen geöffnet worden waren, auf der österreichischen Seite Schilder auftauchten, auf denen die tschechischen Touristen dazu aufgefordert wurden, in den Geschäften nicht zu klauen. Mich als tschechischer Tourist, der nach Österreich fuhr, hat das betroffen, denn ich fuhr nicht dorthin, um zu klauen. Die Erinnerung daran hat mich darauf gebracht, dass es vielleicht eine Überlegung wert wäre, gegen die Prostitution, gegen die wir bislang kein wirksames Mittel haben, mit billboards vorzugehen. Die Kreisverwaltung ist der Meinung, dass man sich damit erst mal gründlich beschäftigen muss, da ein solcher Schritt auch die anständigen Besucher betreffen würde, die sich dadurch beleidigt fühlen würden - genauso wie ich mich damals beleidigt gefühlt habe."
Noch ist das Ganze eine erste Idee, denn wie der Bürgermeister von Kaplice bereits anklingen ließ, müsse auch an mögliche Beschwerden "anständiger" Touristen gedacht werden. Darüber hinaus wären die billboards auch eine finanzielle Frage, über die erst zu entscheiden sei. Aber was auf den Tafeln in etwa stehen sollte, darüber hat man sich schon Gedanken gemacht: Es soll an die österreichischen Frauen appelliert werden, ihren Männern zuhause Bedingungen zu schaffen, die ihnen den Gang zu tschechischen Prostituierten ersparen.