Karolína Plíšková führt tschechisches Tennisteam ins Fed-Cup-Halbfinale
Tschechische Sportlerinnen haben in den zurückliegenden Tagen bei internationalen Wettkämpfen einmal mehr für Furore gesorgt. Die Rede ist von den beiden Olympiasiegerinnen von Sotschi, Martina Sáblíková und Eva Samková, sowie von den Tennis-Damen. Letztere habe auch in diesem Jahr die erste Hürde im Fed Cup übersprungen. Allerdings war diesmal nicht wie gewohnt Petra Kvitová, sondern eine andere Spielerin der Erfolgsgarant.
Mit gleich zwei Einzel-Niederlagen für Petra Kvitová, die tschechische Nummer eins und aktuell Neunte der Weltrangliste, hatte kaum jemand in der tschechischen Mannschaft gerechnet. Denn eine „Nullnummer“ im Fed Cup ist für die 25-Jährige ein Novum. Daher musste – wie schon bei Fed-Cup-Finale im vergangenen November in Prag –die erfolgreichere der beiden Plíšková-Zwillingsschwestern in die Bresche springen. Karolína entledigte sich dieser schweren Aufgabe jedoch mit Bravour. Zunächst bezwang sie am Samstag die Weltranglisten-Dritte Simona Halep in drei Sätzen, am Sonntag behauptete sie sich ebenfalls in drei Sätzen gegen die rumänische Nummer zwei, Monica Niculescu. Und das i-Tüpfelchen setzte sie dann an der Seite von Barbora Strýcová mit dem klaren Zwei-Satz-Sieg über das rumänische Doppel.
„Die beiden Singles waren schwer. Sie gingen jeweils über drei Sätze, und der von den Gastgebern gewählte, etwas stumpfe Bodenbelag war für uns alle im Team schwer zu spielen. Von daher musste ich hart kämpfen, nichts war sicher.“Fest steht nun aber, dass die Tschechinnen im Halbfinale auf das Schweizer Team treffen, das hat in Leipzig die gastgebende deutsche Mannschaft mit 3:2 geschlagen. Nach dem Krimi von Cluj-Napoca aber blickt Teamchef Petr Pála nun ein wenig optimistischer nach vorn:
„Es war ein schweres Duell, und ich freue mich für die Mädchen, dass sie es gemeistert haben. Ein Ausscheiden hätte die Relegation zur Folge gehabt, und das ist gerade psychisch immer ein schweres Unterfangen. Stattdessen können wir uns jetzt auf das Halbfinale in der Schweiz freuen.“
Sáblíková erringt zehnten Gesamt-Weltcup auf der Langstrecke
Martina Sáblíková ist ein Phänomen. In ihrer etwas mehr als elfjährigen Profi-Karriere hat sie bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Die 28-Jährige ist dreifache Olympiasiegerin, 13-malige Weltmeisterin – und seit gut einer Woche auch zehnfache Gewinnerin des Gesamt-Weltcups auf der Langstrecke. Ihren jüngsten großen Triumph machte die Läuferin aus Žďár nad Sázavou am Sonntag vor einer Woche im norwegischen Stavanger perfekt. Sie gewann das Rennen über 3000 Meter in der Zeit von 4:00,08 Minuten vor der Niederländerin Ireen Wüst, die mehr als vier Sekunden langsamer war. Es war Sáblíkovás 42. Einzelsieg bei einem Weltcuprennen. Im Gesamt-Weltcup liegt sie damit nach fünf von sechs Wettbewerben uneinholbar vor der Russin Natalja Woronina in Führung. In der ewigen Bestenliste des Gesamt-Weltcups hat die Tschechin damit zur deutschen Ausnahmeläuferin Gunda Niemann-Stirnemann aufgeschlossen, die ebenfalls zehnmal triumphierte. Die berühmte Deutsche hat darüber hinaus aber noch achtmal den Weltcup auf der 1500-Meter-Strecke gewonnen. Doch offensichtlich will Sáblíková der ehemaligen Läuferin aus Erfurt nun auch auf dieser Distanz nacheifern. Einen Tag vor ihrem 3000-Meter-Sieg hat sie nämlich auch ihr erstes Weltcuprennen auf der Mittelstrecke gewonnen. Und dieser Sieg hat selbst bei der erfolgsgewohnten Tschechin ein Himmelhoch der Gefühle ausgelöst:„Ich muss sagen, dass mich dieser Sieg ungemein überrascht hat, von daher bin ich überglücklich, dass er mir endlich geglückt ist. Erwarten konnte ich dieses Ergebnis natürlich nicht, denn die Amerikanerinnen sind in der Regel stets anderthalb Sekunden schneller als ich. Als ich die Ziellinie überquerte, lag ich zwar an der Spitze, doch ich habe eigentlich damit gerechnet, dass noch einige vor mir landen werden.“
„So wie ich nicht mit diesem Erfolg gerechnet habe, so hat auch er ihn nicht erwartet. Er war richtig happy. Als ich bereits realisiert hatte, dass ich gewonnen habe, schaute ich zu ihm, doch es dauerte noch rund zehn Sekunden, bis auch er begriff, was passiert war. Er war total überrascht. Es war aber schön zu sehen, wie er sich darüber gefreut hat.“
Samková kann wieder lachen: Sieg im Schwarzwald, Zweite in Aspen
Die tschechische Olympiasiegerin im Snowboardcross, Eva Samková, ist zurück in der Erfolgsspur! Nach ihrem triumphalen Sieg bei den Olympischen Spielen vor zwei Jahren in Sotschi war es etwas still geworden um die Sportlerin aus Vrchlabí / Hohenelbe im Riesengebirge. Gesundheitliche Probleme im Schulterbereich schränkten ihre sportlichen Ambitionen ein, bei den Weltmeisterschaften vor einem Jahr landete sie auf dem für sie enttäuschenden sechsten Platz. In dieser Saison, in der keine WM ausgetragen wird, aber ist Eva Samková auf dem Weg zurück zu alter Leistungsstärke. Am vierten Samstag im Januar gewann sie das Weltcuprennen auf dem Feldberg im Schwarzwald, und schon eine Woche später wollte sie sich auch bei den in Nordamerika sehr populären X-Games beweisen. Dazu sagte die 22-Jährige:„Die X-Games sind ein Feiertag für den Snowboardcross und weitere Extremsportarten. Die Strecke in Aspen ist hervorragend, und die gesamte Veranstaltung ist völlig anders.“Anders als ein Weltcuprennen, denn bei den X-Games ist neben den besten Europäern nicht nur die komplette Elite aus den USA und Kanada am Start, sondern die sehr gut besuchte Veranstaltung erfährt auch eine enorme Medienpräsenz. Bei der Schilderung der einzelnen Läufe, die bis zum Finale im K.o.-System ausgefahren werden, hob der Reporter des TV-Senders ESPN immer wieder den Namen der Amerikanerin Lindsey Jacobellis hervor. Nicht ohne Grund, denn die 30-Jährige hatte die X-Games vor ihrer diesjährigen Auflage bereits neunmal gewonnen. Vor zwei Jahren war ihr Eva Samková indes schon ziemlich auf die Pelle gerückt, sie wurde Zweite. Daher gab es vor dem Finallauf von ihr auch diese Kampfansage:
„Ich will Erste werden, denn die Zweitplatzierte war ich schon. Ein anderes Ziel kann es gar nicht geben.“Dieses Ziel verpasste die Tschechin nur denkbar knapp. Auf den letzten Metern des Finallaufes versuchte sie die vorn liegende Jacobellis noch abzufangen, am Ende aber fehlten ihr ein paar Zentimeter. Für die ehrgeizige Samková war dies zunächst eine Enttäuschung, doch schon bald überwog bei ihr das Positive. Im vergangenen Jahr war sie in Aspen nur Sechste geworden und zudem gestürzt, zu Beginn dieser Saison wusste sie nicht, ob sie aufgrund ihrer Schulterprobleme überhaupt wird Rennen fahren können. Nun aber hat Samková auf dem Feldberg gewonnen und ist in Aspen Zweite geworden. Im Vergleich zum Vorjahr habe diese Saison für sie wirklich toll begonnen, bilanzierte Samková. Nun wolle sie sich auch noch im Gesamt-Weltcup nach vorne schieben. Derzeit rangiert sie auf Platz fünf.