„Kinder sind unsere Zukunft“: NGO Člověk v tísni fördert Bildung und Medienkompetenz in der Ukraine

Mensch in Not hat eines der Freizeitzentren mit Laptops ausgestattet

Die tschechische Menschenrechtsorganisation Člověk v tísni (Mensch in Not) unterstützt seit Beginn des russischen Angriffskrieges die Ukraine mit humanitärer Hilfe. Dazu zählt nicht nur die Lieferung von Nahrungsmitteln, Decken oder Stromgeneratoren, sondern auch die Unterstützung der Jugend im Land. In Lebedyn in der Oblast Sumy hat die NGO vor Kurzem ein Freizeitzentrum mit Computern ausgestattet.

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Die Stadt Lebedyn liegt im Norden der Ukraine. Die Angriffe der russischen Armee haben im Ort Spuren hinterlassen, von Geschossen getroffen wurde auch die Schule. Nun hat die NGO Člověk v tísni nicht nur dabei geholfen, die Schäden am Schulgebäude zu beseitigen. Dank der Hilfe aus Tschechien konnte auch ein digitales Lernzentrum eröffnet werden, das allen Kindern in der Gegend offensteht.

Petr Štefan ist Medienkoordinator von Člověk v tísni für die Ukraine und sagte vor Ort:

„In Lebedyn gibt es nun ein sogenanntes ‚digital learning center‘. Die Kinder können nach der Schule hierher kommen und sich im IT-Bereich weiterbilden. Wir haben den Raum dafür mit mehreren Computern ausgestattet.“

Člověk v tísni hat das Zimmer aber nicht nur mit Rechnern ausgestattet. Angeboten wurde vor Kurzem auch ein Seminar mit dem bekannten Reporter und Youtuber Janek Rubeš. Petr Štefan erklärt diesen Programmpunkt:

„Janek Rubeš hat der jungen Generation etwas über Trends im Social-Media-Bereich erzählt, er sprach aber auch zum Thema Desinformationen. Im Zentrum standen vor allem die Fragen der jungen Leute.“

Der Videoblogger Janek Rubeš ist vor allem bekannt für seinen YouTube-Kanal „Honest Guide“. Darin warnt er Besucher Prags vor den Touristenfallen in der Stadt und zeigt Geheimtipps auf. Im ukrainischen Lebedyn hatte Janek Rubeš nun eine andere Aufgabe. Mit den Kindern und Jugendlichen sprach er aber nicht nur über Instagram, TikTok und Co. Die Fragen der jungen Ukrainer gingen auch in eine andere Richtung, wie Rubeš dem Korrespondenten des Tschechischen Rundfunks verriet…

„Sie wollten wissen, wie wir Tschechen sie wahrnehmen, was die gängigen Stereotype sind. Ich habe ihnen gesagt, dass ich Vorurteile nicht sonderlich mag, aber bereits vor einiger Zeit die Ukraine bereist habe und das für mich ein tolles Land ist, das ich immer wieder gern besuche.“

Die Kursteilnehmer hätten mit dieser Antwort nicht gerechnet, so der Youtuber:

„Die Kinder waren sehr überrascht, als ich ihnen erzählte, dass Kiew und New York für mich sehr ähnlich sind. Es sind beides sehr lebendige Städte, in denen jeder sein eigenes Ding macht und man den Ellbogen rausstreckt. Die Teilnehmer hatten das nicht erwartet, aber ich sehe das wirklich so.“

Ein Teilnehmer am Programm von Člověk v tísni war Artyom.

„Ich besuche das Freizeitzentrum oft, um Spaß zu haben und mich weiterzubilden“, so Artyom. „Vor allem hat mir gefallen, dass bei der Veranstaltung komplett auf Englisch kommuniziert wurde. Ich bin überrascht und kann gar nicht glauben, so viel verstanden zu haben.“

Die Leiterin des Kinder- und Jugendzentrums und der Schule ist Nataliyja Anatoliwna Prokoptschenko:

„Die Einrichtung gibt es noch nicht sehr lange. Wir sind der Organisation Člověk v tísni sehr dankbar. Dank der Hilfe können die Kinder auch schon ab dem Morgen hier sein, wenn sie Probleme mit ihrer Technik zuhause haben. Von hier aus nehmen sie am Online-Unterricht in ihren Schulen teil. Am Nachmittag gibt es zudem verschiedene Arbeitskreise. Sie sind auch schon für die kleinsten Kinder offen und für alle, die in der Gegend leben. Die Kinder sind hier sehr zufrieden, und ich denke, dass sie unsere Zukunft sind.“

Autoren: Ferdinand Hauser , Martin Dorazín
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