Kinderoper "Brundibar" nach 60 Jahren wieder in Theresienstadt

Foto: CTK

Am Dienstag feierte Theresienstadt ein besonderes Jubiläum: Die Kinderoper "Brundibar", komponiert von Hans Krasa, einem Prager Juden, war hier am 23. September 1943 von jüdischen Kindern erstmals aufgeführt worden. Zum Gedenken an dieses Ereignis versammelten sich die Kinder von damals, um den Brundibar-Kindern von heute zuzuschauen. Katrin Sliva berichtet:

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Das Bildungszentrum Theresienstadt organisiert regelmäßig Veranstaltungen, in deren Rahmen Interessierte mit Zeitzeugen über die Geschehnisse in Theresienstadt während des Zweiten Weltkrieges sprechen können, sagt Ludmilla Chladkova, die Leiterin des Zentrums, und fügt hinzu:

"Von Zeit zu Zeit forschen wir nach, was hier in Theresienstadt in welchem Jahr geschehen ist und veranstalten Gedenkabende. Im Jahr 1991 zum Beispiel haben wir an den Beginn der Judentransporte nach Theresienstadt erinnert und ehemalige KZ-Häftlinge dazu eingeladen, sich zu einem Wiedersehen hier einzufinden. Hunderte von ihnen kamen damals hierher. Bei der Gelegenheit haben wir den Brundibar zum ersten Mal wiederaufgeführt."

Die diesjährige Aufführung war jedoch besonders. Das Kinderensemble spielte nämlich vor einem professionellen Publikum. Die ehemaligen Insassen des KZ Theresienstadt, die sich zu dieser Darbietung in Theresienstadt einfanden, hatten vor genau 60 Jahren selbst auf dieser Bühne gestanden: Sie waren die Aninkas, Pepiceks, Brundibars, Milchverkäufer, Hunde und, und, und, als die Kinderoper Brundibar am 23. September 1943 ihre Premiere in Theresienstadt feierte. Wie es sich anfühlt, diese Oper nach so vielen Jahren an diesem Ort zu hören, fragten wir Greta Klinsberg, die damalige Aninka:

"Natürlich berührt mich das emotional. Nicht zuletzt deshalb, weil ich mich an die Anderen von früher erinnere, die heute nicht mehr hier sein können. Aber ich bin sehr froh darüber, dass diese Oper lebt. In der Musik gibt es zwar relativ viele Stücke für Kinder, aber es gibt wenige, die Kinder selbst singen und aufführen können."

Sie selbst habe dank dieser Oper, durch die Möglichkeit zu singen, fröhlich zu sein, ein Stückchen Kindheit erfahren in dieser unheilvollen Welt in Theresienstadt, sagt Greta Klinsberg, ehemals Hofmeister. Ihren guten Erinnerungen an diese musikalischen Ausflüge kann auch die Tatsache, dass die Nazis die Oper zu Propaganda-Zwecken missbrauchten, nichts anhaben. Abschließend ein kleiner Ausschnitt: